29.06.2004

SF DRS

Unternehmensstrategie 2005 bis 2009 bekanntgemacht

Generell mehr junges Publikum im Visier.

Die Geschäftsleitung SF DRS hat die Unternehmensstrategie für die Periode 2005 bis 2009 verabschiedet. Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre präsentierte den Mitarbeitenden von SF DRS am Dienstag die vom Verwaltungsrat (RRA) gutgeheissenen Ziele und Massnahmen. Schwerpunkte sind ein Bekenntnis zur besonderen Verantwortung des Service public im Hinblick auf Publikum, professionelle Qualität und Ethik. In diesem Zusammenhang will SF DRS den Dialog mit der Öffentlichkeit und seiner Trägerschaft fördern. Das mit 45.8 Prozent Marktanteil am Hauptabend gut etablierte SF DRS soll generell mehr junges Publikum und am Vor- und Spätabend mehr Zuschauer gewinnen. Zudem sollen sich SF1 und SF2 als Sender mit eigenem Profil positionieren.

Hintergrund der Unternehmensstrategie von SF DRS ist eine Analyse der sich wandelnden Rahmenbedingungen. Der Fernsehmarkt sei heute gesättigt. Die Digitalisierung bringe Wachstumsimpulse, welche das Angebot an Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten erhöhten. Das Durchschnittsalter der Mediennutzer nehme zu, Innovationszyklen würden kürzer, Programm- und Rechtekosten steigen.

SF DRS erhält 90 Prozent der Mittel (Gebühren und Werbeeinnahmen) von der SRG SSR. Mittelfristig hängen die finanziellen Rahmenbedingungen von den Entwicklungen auf der Ebene SRG SSR ab (Umsetzung neues RTVG). Programm- und Infrastrukturentwicklungen sind in Zukunft durch Eigenanstrengungen zu finanzieren: durch zusätzliche Einnahmen in der Vermarktung, Einsparungen bei Programm und Infrastruktur, Prioritätenfestlegung und Mittelverlagerung.

Verstärkt Junge im Visier

Mit 45.8 Prozent Marktanteil (3+) im Hauptabend sei SF DRS als Marktführer gut etabliert. Bei engerer Betrachtung der Zielgruppe 15- bis 49-Jährigen zeige sich, dass SF1 im Vor- und im Spätabend nur wenig Vorsprung auf den zweiten Platz aufweist. SF2 liegt im Vor- und im Spätabend auf Rang vier. Hier bestehe Nachholbedarf. SF2 will vermehrt ein jüngeres Publikum ansprechen. Deshalb sollen SF1 und SF2 mit eigenem Profil positioniert werden.

Die Unternehmensstrategie 2005 bis 2009 von SF DRS steht unter dem Eigenanspruch von Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre: "Wir machen ein Fernsehen, auf das unsere Zuschauerinnen und Zuschauer stolz sein können, und das sie gerne sehen."

Das Programm von SF DRS will sich durch Qualität, Vielfalt in der Berichterstattung und journalistische Unabhängigkeit auszeichnen, es soll zur politischen Meinungsbildung beitragen, den gesellschaftlichen Diskurs und das kulturelle Schaffen fördern. Das Angebot soll das Bedürfnis des Publikums nach Information, Kultur, Unterhaltung, Spiel und Entspannung erfüllen. In all diesen Bereichen will SF DRS das qualitativ führende Schweizer Medium sein. Mit gut recherchierten, qualitativ herausragenden redaktionellen Beiträgen will sich SF DRS als Themensetzer profilieren.

Verstärkter Dialog mit Publikum und der strukturierten Öffentlichkeit

Um diese Ziele zu erreichen, will SF DRS den Dialog mit dem Publikum (Publikumsforschung) und der strukturierten Öffentlichkeit intensivieren: mit Behörden, Meinungsführern, insbesondere mit der eigenen Trägerschaft. Zur Qualitätssicherung auferlegt sich SF DRS eine Reihe von Selbstverpflichtungen (Leistungsauftrag, Unternehmensleitbild, publizistische Leitlinien); zur Förderung der redaktionellen Kompetenz will SF DRS die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden intensivieren.

SF DRS will Marktführer in allen Altersgruppen bleiben und junges Publikum dazu gewinnen. Spartenprogramme -- zum Beispiel 3sat -- und Spartensendungen etwa in den Bereichen Kultur oder Information würden sich durch eine hohe Reputation in den entsprechenden Zielgruppen legitimieren.

Zu diesem Zweck entwickelt SF DRS bestehende Labels weiter und baut neue auf. Neben programmlichen Massnahmen soll eine neue Marketingstrategie die Publikumsbindung verbessern, Erfolg und Image in den relevanten Zielgruppen stärken und das Bewusstsein für Service-public-Leistungen erhöhen.

Im Herbst 2005 wird ein neues Erscheinungsbild eingeführt, und damit auch die Eigenprofilierung von SF1 und SF2 betont. Der Anteil des 16:9-Sendevolumens wird von etwa 10 auf 30 Prozent erhöht und damit laufend an den steigenden Anteil von 16:9-Empfängern angepasst.

Erste Programmentscheide

Die Umsetzung der Unternehmensstrategie 2005-2009 wird ab September 2004 Schritt für Schritt und auf die nächsten Jahre verteilt eingeleitet. Erste Programmentscheide sind bereits gefallen:

SF DRS verlagert alle Kinder- und Jugendprogramme auf SF2: Jugend-Serien, "Wuschel", "Gutenachtgeschichte". SF2 schliesst die Sendungslücke zwischen 19.05 und 19.30 Uhr mit einer Telenovela. Im September 2004 startet die neue Unterhaltungssendung "Deal or no Deal"; startet die neue Kultursendung "Kulturplatz"; tritt «al dente» an die Stelle von "QUIZ today". Bis Herbst 2005 wird eine neue Schweizer Sitcom entwickelt. Ab 2005 ersetzt eine neue eigenproduzierte Schlager- und Volksmusiksendung den "Musikantenstadl". Ab 2005 wird am Sonntagabend ein wöchentliches Comedy-Format programmiert.


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