14.07.2022

CH Media

«Verteidigen ist immer schwieriger als erobern»

Radio Pilatus ist zum ersten Mal in der fast 39-jährigen Sendergeschichte an der Spitze aller Schweizer Privatradios. Zudem gehören alle Sender auf dem Podest zu CH Media. Programmleiter Nicola Bomio über internen Wettbewerb, neun Herzen und gefrorenes Wasser.
CH Media: «Verteidigen ist immer schwieriger als erobern»
«Wir arbeiten zwar als Radiogruppe zwischen den Sendern eng zusammen, jedes Senderteam gibt aber für sein Radio immer alles», so Nicola Bomio, Programmleiter Radio CH Media. (Bild: CH Media)
von Christian Beck

Herr Bomio, welchen See mögen Sie lieber: den Zürichsee oder den Vierwaldstättersee?
Ich bin im Berner Oberland aufgewachsen. Darum nehmen wir noch den Brienzersee dazu und haben ein tolles Podest an Schweizer Seen.

Am Vierwaldstättersee hat sich Historisches ereignet: Radio Pilatus ist das meistgehörte Schweizer Privatradio (persoenlich.com berichtete). Bislang waren immer Stadtzürcher Sender an der Spitze. Wie überrascht sind Sie selber?
Wir haben schon bei der Rückkehr an die Spitze mit Radio 24 gesagt, dass sicherlich vier unserer CH-Media-Radiosender das Potenzial haben, diesen ersten Platz zu erreichen. Insofern bin ich nicht überrascht und freue mich riesig für mein Team in Luzern.

Was machte das Luzerner Radio besser als das zweitplatzierte Radio 24?
Es geht nicht um besser oder schlechter. Die beiden Sender produzieren, genauso wie alle unsere anderen Radiosender, jeweils für ihre Region ein hervorragendes Programm. Radio Pilatus konnte im ersten Halbjahr 2022 damit 3000 Personen mehr erreichen in der Zentralschweiz als Radio 24 in der Grossregion Zürich. Dieser interne Wettbewerb macht alle unsere Senderteams nur noch stärker.

Radio Pilatus überholte schon vor zwei Jahren, also im ersten Halbjahr 2020, den Konkurrenten Energy Zürich. Wie ist das überhaupt möglich? Schliesslich ist die Bevölkerungsdichte im Raum Luzern eine andere als in der Stadt Zürich.
Im Grossraum Zürich kämpfen mit Radio 24, Energy Zürich, Radio 1, Radio Zürisee und 20 Minuten Radio gleich fünf Privatradiostationen um die Gunst der Zuhörinnen und Zuhörer. In der Zentralschweiz sind es mit Radio Pilatus, Sunshine Radio und Radio Central zwar auch drei, wobei Radio Central aber klar anders positioniert ist.

«Da hat und hätte es jegliche Konkurrenz sehr schwer»

In Luzern gibt es mit Energy Luzern auch neue Konkurrenz. Offensichtlich hat das dem Erfolg von Radio Pilatus nicht geschadet. Worauf führen Sie dies zurück?
Auf die nachhaltig grossartige tagtägliche Arbeit, die das Pilatus-Team seit vielen Jahren leistet. Da hat und hätte es jegliche Konkurrenz sehr schwer.

Radio Pilatus gehört zwar auch zu CH Media. Trotzdem: Fuchst es Sie, dass Radio 24 wieder auf Platz zwei ist?
Nein. Ich darf das Programm einer Radiofamilie mit neun Sendern verantworten. Das geht nur, wenn man neun Herzen in der Brust trägt.

Ich habe gehört, dass man bei Radio 24 die letzten Junitage versucht haben soll, noch einige Hörerinnen und Hörer dazuzugewinnen, um die Situation, die jetzt eingetreten ist, zu verhindern. Wie wollten Sie dies anstellen?
Wir arbeiten zwar als Radiogruppe zwischen den Sendern eng zusammen, jedes Senderteam gibt aber für sein Radio immer alles. Das Team von Radio-24-Programmleiterin Giulia Cresta versuchte, mit einem tollen Gewinnspiel noch einen starken Juni hinzulegen, was auch gelang. Aber das Pilatus-Team hielt dagegen. Wir lieben und leben diesen internen Konkurrenzkampf: Das Team in Zürich hat schon auf Jägerinnen- und Jägermodus umgeschaltet.

Was lernen Sie aus dem Erfolg von Radio Pilatus für die anderen CH-Media-Radiosender?
Dieser Erfolg zeigt einmal mehr auf: Eine konsequente und gut durchdachte Strategie, die man tagtäglich mit viel Herzblut, Leidenschaft und Arbeit ausführt, führt immer zum Erfolg.

«Hier schwingt gleich auch wieder Demut mit»

Radio Pilatus auf Platz eins vor Radio 24 – und dann kommt in Sachen täglicher Hörerzahlen ein grosser Abstand zur Konkurrenz. Schwingt da auch Schadenfreude mit?
Nein. Ich bin aber unglaublich stolz, dass wir zum ersten Mal mit drei CH-Media-Sendern – Radio Pilatus, Radio 24, Radio Argovia – das Podest unter den Schweizer Privatradiostationen belegen. Auch hier schwingt aber gleich auch wieder Demut mit. Verteidigen ist immer schwieriger als erobern.

Vor einigen Jahren, 2016, geschah auch etwas, womit niemand rechnete: Radio 24 war über drei Jahrzehnte unangefochten die Nummer 1 von Zürich und wurde dann von Energy Zürich vom Thron gestossen. Vier Jahre dauerte die Rückeroberung. Hätten Sie gedacht, dass das so schwierig wird?
Als Florian Wanner als Geschäftsführer und ich als Programmleiter kurz nach dem Verlust der Nummer-eins-Position bei Radio 24 übernahmen, gingen wir davon aus, dass es sicherlich drei Jahre konstante Arbeit braucht, um wieder ganz vorne mitzumischen.

Blicken wir noch auf Ihr jüngstes Radiokind: Flashback FM ging im Februar an den Start. Wie zufrieden sind Sie mit den Zahlen?
Wir sind sehr zufrieden. Der Sender erreicht seit seinem Start im Februar derzeit von Monat zu Monat stetig mehr Hörerinnen und Hörer. Zudem sind die direkten Feedbacks der Hörerschaft, etwa per Mail ins Studio, überwältigend positiv.

Zurück zu Radio Pilatus. Sie arbeiten in Zürich. Wie oft hören Sie sich überhaupt den Sender aus der Zentralschweiz an?
Ich habe einen Arbeitsplatz in Zürich, bin aber immer wieder vor Ort bei allen Sendern. Hören tue ich alle neun CH-Media-Sender regelmässig, weil ich alle einfach gleichermassen gerne höre.

Und wann hüpfen Sie das nächste Mal in den Vierwaldstättersee?
Ich möchte diesen Sommer noch mit meiner Schwester, die Bergführerin ist, das Lauteraarhorn besteigen. Daher bewege ich mich diesen Sommer eher auf gefrorenem Wasser.

 



Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.