13.07.2022

Mediapulse

Radio Pilatus verdrängt Zürcher Sender

Das ist historisch: Der Zentralschweizer Privatsender schiebt sich an Radio 24 vorbei an die Spitze. Und Radio Argovia ist neu auf dem Podest und kickt damit Energy Zürich aus den Top drei. Ein Blick auf die neusten Radiozahlen.
Mediapulse: Radio Pilatus verdrängt Zürcher Sender
Die Radiosender von CH Media belegen in den aktuellen Charts einige der Spitzenplätze: So ist Radio Pilatus vor Radio 24 und Argovia. (Bild: CH Media/Filip Stropek)
von Christian Beck

Das hat es noch nie gegeben: Zum ersten Mal befindet sich kein Stadtzürcher Sender an der Spitze der Deutschschweizer Privatradios. Im ersten Halbjahr 2022 hat es sich der Zentralschweizer Sender Radio Pilatus auf dem Thron bequem gemacht und verweist damit Radio 24 auf den zweiten Platz. Radio Pilatus schaffte den Sprung aufs Podest erstmals im ersten Halbjahr 2018 (persoenlich.com berichtete). Zwei Jahre später verdrängte der Zentralschweizer Sender Energy Zürich auf Platz 3.

Und die aktuellsten Zahlen der Forschungsstelle Mediapulse halten gleich noch eine Sensation bereit: Radio Argovia, im ersten Semester 2021 noch auf Platz fünf, legte zu und verdrängte Energy Zürich vom Podest. Argovia ist damit zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder unter den Top drei.

Zu den absoluten Zahlen, die gesamthaft betrachtet tiefer sind als in den Vorjahren: Radio Pilatus mit Sitz in Luzern erreichte im ersten Halbjahr 2022 täglich 213'030 Hörerinnen und Hörer – das sind rund 9000 weniger als im Vorjahresvergleich (alle Zahlen immer von Montag bis Sonntag). Radio 24, im Vorjahressemester noch auf dem ersten Platz, verlor aber mehr Hörerinnen und Hörer – nämlich über 15'000 – und kam neu auf 210'190 Personen, die täglich den Zürcher Sender einschalteten. Radio Argovia legte leicht zu und erreichte neu 188'560 Hörerinnen und Hörer (+3890).

Auffallend: Alle Sender der Top drei gehören zu CH Media. «Unsere Radiosender entwickeln sich allesamt sehr erfreulich», lässt sich Radiochef Florian Wanner in einer Mitteilung zitieren. «Dies ist nicht nur unserer stetigen Innovationskraft und unseren attraktiven Programminhalten zu verdanken, sondern auch dem engagierten Team, welches hinter jedem erfolgreichen Sender steht.»

Musikradios legen weiter zu

Einen signifikanten Verlust musste Energy Zürich hinnehmen. 187'660 Personen schalteten den Sender täglich ein, das sind über 22'000 weniger als in der Vergleichsperiode. So kommt der Stadtzürcher Sender noch auf den «undankbaren vierten Platz», wie man im Sport sagen würde. Radio FM1 aus der Ostschweiz verlor knapp 15'000 Hörende und erreichte täglich 186'760 Personen. Einen signifikanten Verlust gab es auch für Bern1 – neu waren noch 83'620 Hörerinnen und Hörer dabei (-11'090). Und Radio Eviva verlor über 14'000 Hörende und erreichte neu täglich 70'730 Zuhörende. 20 Minuten Radio rutschte aus den Top 20. 56'410 Personen schalteten noch ein (-11'760).

«Vintage Radio ist erneut der grosse Gewinner im Schweizer Privatradiomarkt», heisst es in einer Mitteilung der Energy-Gruppe. Vintage Radio legte signifikant zu und erreichte täglich 146'260 Hörerinnen und Hörer, das sind rund 20'000 mehr als im Vorjahressemester. Zugelegt hatte auch Radio Melody von CH Media – um über 13'000 auf neu 79'700 Hörende. Die beiden Sender setzen damit den Trend fort, der auch schon im letzten Halbjahr zu beobachten war: Reine Musiksender scheinen einem Bedürfnis zu entsprechen (persoenlich.com berichtete).


Beim Blick auf die Marktanteile – einer Kombination aus Hördauer und Reichweite – zeigt sich, dass Radio Pilatus, wie schon im ersten Halbjahr 2021, erneut an der Spitze war (2,92 Prozent). Es folgen Radio Central (2,78 Prozent) und Radio 24 (2,44 Prozent). Die längste Ausdauer hatten Hörerinnen und Hörer von Radio Eviva: 77 Minuten pro Tag blieb der Sender eingeschaltet. Zum Vergleich: Reichweiten-Sieger Radio Pilatus wurde während 59 Minuten pro Tag gehört.

In anderen Dimensionen bewegen sich wie immer die Sender der SRG. Das reichweitenstärkste Radio war SRF 1 mit 1,16 Millionen täglichen Hörerinnen und Hörern. Das SRF-Flaggschiff musste allerdings respektive Reichweite ordentlich Federn lassen: Es schalteten rund 106'000 Personen weniger ein als noch im ersten Halbjahr 2021. Die Hördauer lag bei 100 Minuten.



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