09.01.2020

Radio 24

«Im Windschatten konnten wir mutiger sein»

Das älteste Privatradio der Schweiz ist im zweiten Halbjahr 2019 zurück an die Spitze gekehrt. Wie fühlt sich die Krone auf dem Haupt an? Radio-24-Geschäftsführer Florian Wanner über die Rückeroberung des Throns – und weshalb er trotzdem demütig ist.
Radio 24: «Im Windschatten konnten wir mutiger sein»
«Wir halten an unserer Grundstrategie fest und werden unsere Programme auch im 2020 laufend verbessern», so Florian Wanner, Leiter Radio bei CH Media. (Bild: Yves Bachmann)
von Christian Beck

Herr Wanner, vor vier Jahren wurde Radio 24 durch Energy Zürich vom Thron gestossen (persoenlich.com berichtete). Nun holen Sie sich den Spitzenplatz zurück. Wie bequem ist die Krone?
Es ist ein grossartiger Erfolg und die Belohnung für die harte Arbeit über die letzten vier Jahre. Ich bin unendlich stolz auf mein Team. Die Krone gehört zu Radio 24, daher sitzt sie auch nach vier Jahren noch gut. Das tolle ist, dass wir die Krone unmittelbar nach dem Jubiläumsjahr «40 Jahre Radio 24» wieder aufsetzen können.

Eishockeyspieler lassen sich jeweils während der entscheidenden Phase der Meisterschaft einen Playoff-Bart wachsen. Ihr Bart scheint Ihnen Glück gebracht zu haben …
Das ist durchaus möglich. Daher wird der Bart auch nicht abgeschnitten. Die Playoffs gehen weiter.

Über drei Jahrzehnte lang war Radio 24 die Nummer 1. Wie waren die letzten Jahre im Windschatten von Konkurrent Energy Zürich?
Der Verlust war sehr schmerzhaft und es war eine grosse Enttäuschung für das Team. Als ich bei Radio 24 den neuen Job angefangen hatte, war für mich diese Ausgangslage aber ein Vorteil. Im Windschatten konnten wir mutiger sein. Wir haben im Programm und im Marketing viel verändert. Das war offensichtlich nötig, und wir konnten im Windschatten in Ruhe in den letzten Jahren unsere Strategie konsequent umsetzen.

«Mit dem Erfolg gehen die Strapazen auch vergessen»

Nun sitzen Sie also wieder auf dem bequemen Sessel. Wie hart war die Rückeroberung?
Insgesamt war es eine sehr spannende und lehrreiche Zeit. Mit dem Erfolg gehen die Strapazen auch vergessen. Aber logischerweise war es nicht immer einfach. Nach der Aufbruchsstimmung hatten wir auch Phasen, wo wir mit viel Druck umgehen und Konsequenzen ziehen mussten, damit wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Wird auf dem Sender nun bald wieder der alte Slogan «Nummer 1 von Zürich» zu hören sein?
Nein. Wir sind wieder an der Spitze mit Radio 24, aber wir behalten viel Demut: Es gibt aktuell vier bis fünf Sender, welche potenziell in der Deutschschweiz die Spitzenposition unter den Privatradiostationen belegen können. Glücklicherweise gehören vier davon zu unserer einmaligen CH-Media-Sendergruppe.

Offenbar verfügen Sie also über ein Patentrezept. Wie sieht dieses aus?
Unsere Sender sind sehr gut positioniert in den jeweiligen Regionen. Wir überprüfen die Positionierung laufend und passen sie den Bedürfnissen unserer Hörer an. Zudem haben wir an jedem Standort motivierte Teams, welche Freude am Radio machen haben. Sprich: CH Media vereint aktuell schlicht und einfach die besten Radiomacherinnen und Radiomacher der Deutschschweiz.

«Kontinuität in der Positionierung ist entscheidend»

Die vielen Führungswechsel seien einer der Hauptgründe für den Hörerschwund gewesen, sagten Sie Ende 2016. War Kontinuität nun das Erfolgsrezept?
Kontinuität in der Positionierung ist entscheidend. Durch Konsistenz im Führungsteam – und übrigens im Vergleich zu früheren Zeiten auch geringerer Fluktuation im gesamten Mitarbeiterteam – konnten wir seit vier Jahren unseren Weg gehen.

Wenig Kontinuität gab es im Organigramm von CH Media, da kam es in letzter Zeit zu einigen Anpassungen. Das dürfte es auch nicht einfacher gemacht haben, Radio 24 zurück an die Spitze zu bringen …
Einfacher war es dadurch sicher nicht. Die Zusammenführung zu CH Media war sehr intensiv. Umso stolzer bin ich auf mein Team, welches sich von der Integration nicht hat beirren lassen, diese als grosse Chance sieht und gerade im Jubiläumsjahr von Radio 24 einen Wahnsinnsjob gemacht hat.

Auf den Lorbeeren ausruhen können Sie sich nicht. Viele Sender haben im Vergleich zur Vorjahresperiode an Reichweite verloren. Macht Ihnen dieser Trend keine Sorgen?
Es ist richtig, dass sich ein Teil der linearen Nutzung auf die digitalen Plattformen verschiebt und somit vom aktuellen Radar der Mediapulse-Messung verschwindet. Nichtsdestotrotz investieren wir in den Ausbau der digitalen Plattformen und Angebote wie zum Beispiel in «PilatusToday» oder den Ausbau des Podcasts-Angebots. Und die steigende Anzahl User (aktuell rund 860'000 Unique Clients) zeigt, dass wir auch hier auf dem richtigen Weg sind.

«Unser Team hat sehr viele kreative Ideen im Köcher»

Verraten Sie mir: Mit welchen Neuerungen können die Hörerinnen und Hörer im Jahr 2020 rechnen …
Wir halten an unserer Grundstrategie fest und werden unsere Programme auch im 2020 laufend verbessern und den Bedürfnissen unserer Hörer anpassen. Unsere Hörerinnen und Hörer all unserer Programme können sich somit auf das gewohnt gute Programm freuen. Lassen Sie sich überraschen! Unser Team hat sehr viele kreative Ideen im Köcher.

Im laufenden Jahr starten auch die Bauarbeiten der künftigen Homebase in Zürich-Oerlikon. Wie gut kommt die Planung voran?
Die Planung ist abgeschlossen. Jetzt geht es an die Umsetzung, und wir sind gut im Zeitplan. Ich freue mich sehr auf den neuen Standort. Zusammen mit den Kollegen von TeleZüri werden wir noch mehr Power haben und noch mehr für Zürich da sein.

Wie wird dann Radio 24 aus Oerlikon klingen?
So wie es sich die Hörerinnen und Hörer wünschen – so wie Radio 24 seit 40 Jahren und für immer seine treue Hörerschaft begeistert.



Florian Wanner hat die Fragen schriftlich beantwortet.



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