20 Minuten baut die rund 2800 blauen Verteilboxen Anfang Januar ab. Das bestätigt Kommunikationsleiterin Eliane Loum-Gräser auf Anfrage von persoenlich.com. Damit verschwindet das letzte physische Überbleibsel der einst omnipräsenten Gratiszeitung aus dem öffentlichen Raum.
Das Unternehmen hatte in den letzten Monaten gemeinsam mit möglichen kommerziellen Partnern intensiv ein Printnachfolgeprodukt für die Verteilboxen geprüft. «Aufgrund des zu kleinen Potenzials im Werbemarkt haben wir in der Zwischenzeit entschieden, per Ende Jahr ganz auf Print zu verzichten und uns voll auf die rein digitale Zukunft zu fokussieren», so Loum-Gräser. Was mit den Boxen nach dem Rückbau geschehen soll, ist noch offen. Das Unternehmen arbeite zurzeit Ideen für eine weitere Verwendung aus, heisst es.
Im Juni 2025 hatte 20 Minuten die Einstellung der täglichen Printausgabe per Ende Jahr angekündigt (persoenlich.com berichtete). Damals hiess es noch, man prüfe die weiterführende Nutzung der Distributionsboxen mit einem Printprodukt mit neuem Erscheinungsrhythmus. Diese Option ist nun vom Tisch.
Pendlermedium auf dem Smartphone
Stellt sich die Frage, ob 20 Minuten ohne Print überhaupt noch ein Pendlermedium ist. «Klar», teilt Loum-Gräser dazu auf Anfrage mit. Der Newskonsum der Pendlerinnen und Pendler sei «schon lange auf ihren Smartphones angekommen». Davon zeugten ein Mobilanteil von rund 90 Prozent am Gesamttraffic sowie eine ausgeprägte Nutzung in den Pendelzeiten.
Zudem sei man auf den prominentesten DOOH-Screens an den Bahnhöfen mit News permanent präsent. Diese ganztägige Nutzung werde auch in der neuen Werbekampagne thematisiert, die die Nutzung nicht nur im Zug, sondern auch im Café oder im Wohnzimmer zeigt.
Mit dem Abbau der 20-Minuten-Boxen verschwinden die letzten grossen Zeitungsautomaten aus dem Schweizer Stadtbild. Bereits im Juli 2024 hatte Ringier die rot-gelben SonntagsBlick-Automaten abgebaut, die seit 1969 zum Dorfbild in der Deutschschweiz gehörten.

