25.04.2021

Serie zum Coronavirus

«Was auffällt, die Masken sind auf dem Rückzug»

Folge 171: Bruno Hug ist Betreiber von linth24.ch in Rapperswil-Jona. Hier fand am Samstag eine grosse Corona-Demonstration statt. Er war überrascht, wie viele Leute dort waren und wie «friedlich und emotional» die Demo verlief.
Serie zum Coronavirus: «Was auffällt, die Masken sind auf dem Rückzug»
Bruno Hug ist Betreiber des Onlineportals linth24.ch. (Bild: zVg)

Herr Hug, am Samstag hat in Rapperswil eine Demonstration von rund 4000 Corona-Demonstranten stattgefunden. Nun ist Ihr Onlineportal Linth24 immer sehr kritisch mit der Schweizer Pandemiepolitik. Waren Sie selbst an der Kundgebung?
Nein, ich war zu Hause in Bollingen und arbeitete im Rebberg. Zur kritischen Haltung unserer lokalen Online-News-Portale möchte ich erwähnen, dass es aus meiner Sicht die Aufgabe der Medien ist, allen Meinungen Platz einzuräumen. Meinungen zu unterdrücken führt zur Erosion der Demokratie und zur Spaltung der Gesellschaft.

Wie haben Sie die ganze Demonstration erlebt?
Ich habe gegen Abend Bilder auf Linth24 gesehen und war überrascht, wie viele Leute in Rapperswil waren. Und wie friedlich und emotional die Demo war.

Nun hat die Stadt Rapperswil ursprünglich keine Erlaubnis für die Demo erteilt, sie hat aber trotzdem stattgefunden. Ist dies okay?
Es ist nicht meine Aufgabe, über Recht oder Unrecht einer Demo zu urteilen. Offenbar hat die Polizei nicht eingegriffen, um keine Eskalation heranzuführen. Ich fand diese Strategie klug.

Nun trugen wohl die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Masken und hielten auch die Abstände nicht ein. Ist dies für Sie angesichts der immer noch kritischen Situation in Ordnung?
Ich bin weder das BAG, noch vertrete ich den Staat. Was ich jedoch sehe, ist, dass seit schönes Wetter ist und die Terrassen offen sind, die Masken quer durchs Land im Rückzug sind und die Leute überall frei herumsitzen. Offenbar geht die Bevölkerung immer mehr eigene Wege, was durchaus auf ein Glaubwürdigkeitsproblem der Politik zurückzuführen sein könnte.

«Gewisse Medien, vor allem linke, boulevardeske, aber auch die SRG, fand ich oft zu einseitig»

Wie war die Bevölkerung von Rapperswil gegenüber der ganzen Demo eingestellt?
Das weiss ich nicht, weil ich nicht vor Ort war.

Sie sind schon sehr lange verlegerisch und publizistisch tätig. Wie beurteilen Sie die Berichterstattung der Schweizer Medien während der letzten 12 Monate?
Gewisse Medien, vor allem linke, boulevardeske, aber auch die SRG, fand ich oft zu einseitig. Ich halte es mit NZZ-Chefredaktor Eric Gujer, der kürzlich sagte, die SRG sei zur PR-Agentur des Bundesrats mutiert. Zudem fand ich die permanenten Voraussagen und Forderungen zur Verschärfung von Covid-Massnahmen im «Blick» und im «Tages-Anzeiger» penetrant. Insbesondere, weil deren Wünsche meistens auch in Erfüllung gingen. Wenn diese medialen «Vorwarnungen» zur Strategie von Bundesrat Alain Berset gehörten, war das dumm. Denn es degradierte ihn, seine Beamten und den gesamten Bundesrat zu Befehlsempfängern der Medien und unterwanderte deren Glaubwürdigkeit. Waren die Voraussagen auf Lecks in Bersets Umfeld zurückzuführen, war es umgekehrt reines Managementversagen. Leider nicht sein einziges in dieser Pandemie.

Haben Sie selbst Coronafälle in Ihrem Umfeld?
Ja.

Was war für Sie das prägendste Erlebnis der letzten Monate?
Ich bin erstaunt, wie schnell sich die Menschen in Angst versetzen lassen. Und wie wenig Vertrauen sie in die eigene Widerstandskraft haben. Und was mich noch mehr erstaunt, ist, dass offenbar niemand wirklich hinterfragt, wie schädlich es sein könnte, wenn Menschen praktisch den ganzen Tag ihre eigene Luft einatmen. Erstens werden die Masken schnell zu Bakterienhorten und zweitens dürfte ein gesunder, mit guter Luft versorgter Körper immer noch die beste Abwehr gegen Virenangriffe sein. Kurzum: Ich begreife nicht, wie man im Freien, auf offener Strasse, allein oder mit dem Lebenspartner in einem Auto sitzend, eine Maske tragen kann. Manches, was wir zur Eindämmung der Pandemie tun, könnte sich noch als Bumerang erweisen.


Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com regelmässig eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.


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KOMMENTARE

Robert Weingart
30.04.2021 15:13 Uhr
@Henner: Fragwürdig sind doch eher Ihre Behauptungen hier.
Thomas Henner
30.04.2021 12:02 Uhr
Was mich am meisten erschreckt, ist der Trend zu einer Annahme des Covid Gesetzes. Wenn das durchkommt, haben wir beim nächsten Pollenflug schon wieder einen Lockdown. Mit allen Covid Massnahmen wie Masken, Isolation, Ausgangssperre etc hat der Bundesrat genau gegen die Gesundheit der Bevölkerung gearbeitet. Mit solchen Massnahmen und der ganzen Angstmacherei wird das Immunsystem nur geschwächt und versagt langfristig. Und leichtsinnig auf einen mehr als fragwürdigen und nicht seriös getesteten Impfstoff zu setzen und einen indirekten Impfzwang einzuführen, ist äusserst fragwürdig.
Isabella Fischer
29.04.2021 09:30 Uhr
Schon damals an der Uni lernt man als Studentin der Publizistikwissenschaft, dass Medien in ihrer Funktion als 4. Gewalt niemals ein Teil des Systems sein dürfen. Seit März2020 erleben wir eine gleichgeschaltete Presse, die den Kurs der Regierung und den regierungstreuen Wissenschaftler publizistisch ‘begleitet’. Die bis dato 70 Millionen Corona-Subventionen an die Mainstream Medien sind ein zusätzlicher Anreiz, weiterhin das offizielle Corona-Narrativ aufrecht zu erhalten. Überaus lobenswert also, dass Bruno Hug als einer der wenigen hier in der Schweiz, Journalismus betreibt, wie man es uns an den Unis und in Journalistenschule lehrt; kritisch, sachlich, meinungsbildend, These, Antithese, Synthese.
Marion Russek
28.04.2021 21:06 Uhr
sehr guter kommentar, herr hug. das maskentragen ist tatsächlich nicht mehr angesagt, ich kann sogar lokal jetzt ohne maske überall rein und werde nicht mehr angepöbelt. ich nehme an, auch das verkaufspersonl langsam genug davon hat, 'polizist' zu spielen. eine schöne entwicklung...
Maya Ziegler
26.04.2021 07:05 Uhr
Bruno Hug sagt klar und deutlich was er und viele andere Realisten hierzulande denken. Sein Mut, die Dinge beim Namen zu nennen verdient Respekt. Seine Kritik ist stets objektiv, seine Aussagen wahrhaftig. Schade nur, dass er mit dieser Haltung einer der Wenigen in der Schweizer Medienlandschaft ist. In diesem Sinne, danke ich Bruno Hug für seine wertvolle Arbeit.
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