01.11.2002

Kudelski

Washington will Satelliten-TV-Fusion blockieren

Murdoch in Lauerstellung.

André Kudelski muss an seiner geplanten Expansion in den USA immer mehr zweifeln: Das US-Justizministerium und 23 Bundesstaaten haben eine Klage gegen die geplante Fusion der beiden dominierenden US-Satelliten-TV-Firmen eingereicht. Der grösste Kunde von Kudelski, Echostar, will mit finanzieller Hilfe des Waadtländer Herstellers von Digital-TV-Decodern die General-Motors-Tochterfirma Hughes Electronics für knapp 23 Mrd. Dollar kaufen. Hughes kontrolliert die Satelliten-TV-Betreiberin Dish Network mit 10.9 Millionen Kunden; EchoStar hat 7.5 Millionen Satelliten-TV-Kunden.

Die Kläger befürchten ein Monopol in Gegenden, in denen kein Kabelfernsehen verfügbar ist. "Die Fusion würde den einzigen Wettbewerb für Millionen Haushalte beseitigen", begründete der Leiter der Kartellabteilung des US-Justizministeriums, Charles A. James, seine Einwände. In vielen ländlichen Gebieten der USA gibt es nur Satelliten- und kein Kabelfernsehen. Die Fusion würde auch den Wettbewerb im Verteilungsgeschäft für Mehrkanal-Videos erheblich reduzieren, heisst es in der Klageschrift weiter.

Weiterer Schlag

Firmenchef André Kudelski sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, "so wie die Situation heute ist, macht es nicht den Eindruck, dass die Transaktion noch ein Erfolg wird". "Ich hege Zweifel", sagte er. Die Klage sei ein weiterer Schlag. Bereits Anfang Oktober hatte die US-Aufsichtssbehörde FCC die Fusion mit dem Hinweis abgelehnt, dass durch die Zusammenlegung der beiden grössten Satellitenbetreiber des Landes ein Monopol entstünde. In einem letzten Rettungsvorschlag hatte EchoStar vorgeschlagen, Dutzende Kommunikationsfrequenzen sowie drei Satelliten an die Firma Cablevision zu transferieren.

EchoStar-Chef Charles Ergen hob in einer Stellungnahme zu dem jüngsten Rückschlag hervor, dass eine Fusion von EchoStar und Hughes die beste Chance gegen steigende Kabelfernsehgebühren sei. EchoStar werden alle Möglichkeiten überprüfen, um mit den Kabelgiganten zu konkurrieren. Auch Hughes und General Motors zeigten sich in einem Communiqué enttäuscht: "Wir werden gemeinsam mit Echostar, die nächsten Schritte absprechen," hiess es.

Murdoch in Lauerstellung


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