11.04.2018

Ringier Jahresbilanz 2017

«Web-Videos fressen das klassische TV»

2017 war für Ringier ein schwieriges Jahr. Konzernchef Marc Walder zeigt sich teilweise ernüchtert: Auch Digitaljournalismus sei teuer, noch teurer als Print. Daneben sieht Walder auch Positives: Video habe nochmals zugelegt.
Ringier Jahresbilanz 2017: «Web-Videos fressen das klassische TV»
Marc Walder am Mittwoch bei der Medienkonferenz in Zürich. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

Ringier verbucht für das vergangene Jahr einen Verlust. Vor allem die Rückstellungen für die Schliessung der Druckerei in Adligenswil fallen ins Gewicht. Die Mediengruppe wächst weiterhin im digitalen Bereich, hohe Einnahmen erzielt sie damit aber nicht.

Wie hoch der Verlust im Geschäftsjahr 2017 ist, bleibt unklar. Weder Ringier-Konzernchef Marc Walder noch Verleger Michael Ringier wollten ihn an der Bilanzmedienkonferenz vom Mittwoch in Zürich beziffern.

Verlust wegen Druckereischliessung

Als nicht-börsenkotiertes Familienunternehmen macht Ringier den Reingewinn nicht mehr publik. Im Jahresbericht wird stattdessen der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausgewiesen. Dieser stieg zum dritten Mal in Folge an: von 108,3 Millionen Franken im Vorjahr auf 110,6 Millionen im Jahr 2017 (persoenlich.com berichtete).

Klar ist hingegen, was massgeblich zum Verlust beigetragen hat, nachdem das Unternehmen 2016 noch einen Gewinn von 22,8 Millionen Franken geschrieben hatte: die Rückstellungen für die Schliessung der Druckerei in Adligenswil LU. Sie war im November angekündigt worden (persoenlich.com berichtete) und soll Ende 2018 vollzogen werden.

Walder: «Video frisst TV»

Während Zeitungen und Zeitschriften an Bedeutung verlieren, wird das digitale Geschäft für Ringier wie für andere Verlagshäuser immer wichtiger. Inzwischen erwirtschaftet die Gruppe bereits 66 Prozent des Betriebsgewinns damit. Im Vorjahr waren es 62 Prozent gewesen, im Jahr 2012 noch null. Ein grosser Teil davon kommt von den Marktplätzen wie Immoscout oder Jobcloud.

Zum Umsatz trägt dieser Bereich allerdings lediglich 42 Prozent bei. Insgesamt seien die digitalen Erlöse klein im Vergleich zum Gesamterlös, sagte Walder. Auch Journalismus im Netz ist ein hartes Pflaster, laufend seien Investitionen nötig: «Digitaljournalismus ist teurer als Printjournalismus.»

Trotzdem gebe es Lichtblicke, etwa bei den Videos. Die Blick-Gruppe innerhalb von Ringier habe «weiterhin hervorragende User-Zahlen». Sie baute 2017 den Bereich Video nochmals aus und erreichte insgesamt 360 Millionen Video-Views. «Mittelfristig werden unsere Plattformen zu Video-Abspiel-Stationen» sagte Walder und es gehe noch weiter: «Videos fressen das klassische TV.» (sda/eh)

 



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