«Umbruch bedeutet Aufbruch», sagt Thomas Stamm, als ihn persoenlich.com auf seine Kündigung anspricht. Stamm hat vergangene Woche gekündigt und wird noch drei Monate weiterarbeiten. Für ihn sei der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzubrechen. «Zu neuen Ufern» hat Stamm zwar nicht gesagt, aber in seinem Fall würde die Metapher passen. Denn er baut nun ein Boot.
Thomas Stamm stammt aus Eglisau am Rhein und hat schon früher Boote gebaut. «Aluminiumboote», präzisiert er. Sein Anteil am Bootsbau sei Konzept und Design, die er am Computer entwickle. Diesmal soll das Wassergefährt etwas grösser werden, mit einem Aufbau. «Dafür nehme ich mir nun die Zeit», sagt Thomas Stamm. «Was danach kommt, möchte ich offen lassen.» Es müsse aber nicht zwingend etwas mit Medien oder Kommunikation sein. «Ich sehe die neue Situation auch unter dem Titel Transformation», so Stamm, der die letzten 24 Jahren mehrheitlich für die Neue Zürcher Zeitung gearbeitet hat.
Zumeist in Leitungsfunktionen
1999 trat Thomas Stamm als Werkstudent ins Wirtschaftsressort ein, wo er die ersten fünf Jahre als Dienstredaktor verbrachte. Nach dem Abschluss des Studiums als Historiker und einem Abstecher in Richtung PR und Private Equity kehrte Stamm 2007 zur NZZ zurück. Seither bewegte er sich zumeist in Leitungsfunktionen an der Schnittstelle von Redaktion, Produktion und Technologie, zuletzt als Leiter Digital und stellvertretender Chefredaktor der NZZ am Sonntag. Seit dem Abgang von Jonas Projer Ende Juni als Chefredaktor ist Thomas Stamm Teil eines Quartetts, das den Sonntagstitel interimistisch führt.
Wie diese Woche bekannt wurde, verlässt mit Anja Burri auch ein anderes Mitglied der Interimsleitung die NZZ am Sonntag. Sie wechselt zurück zum Tages-Anzeiger, wo sie schon vorher gearbeitet hatte (persoenlich.com berichtete).
«Keine siebte Ausgabe der NZZ»
Derweil läuft die Suche nach einer neuen Chefredaktorin oder einem neuen Chefredaktor für die NZZ am Sonntag weiter. «Wir sind mitten im Prozess und haben spannende Bewerbungen erhalten», kommentiert Karin Heim, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ auf Anfrage. Aufgrund der rollenden Entwicklung könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen.
Was hingegen schon heute klar ist: NZZ und NZZ am Sonntag bleiben zwei unterschiedlich positionierte Titel. «Die NZZ am Sonntag, deren Leserschaft sich mit derjenigen der NZZ nur zu einem Drittel überschneidet, soll keine siebte Ausgabe der Tageszeitung werden», hält Karin Heim fest.
Unabhängig davon, ergänzt die Kommunikationschefin, stelle das Unternehmen weiterhin Überlegungen an, wie man sich intern weiterentwickeln und zusammenarbeiten könne, «um unsere Stärken in einer digitalen Welt noch besser zur Geltung zu bringen und dabei auch wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben».