Am Freitag, 18. Januar, wird die wöchentliche Diskussionssendung «Arena» etwas anders ablaufen als gewohnt. Jonas Projer, der üblicherweise am Freitagabend den Politikern auf den Zahn fühlt, gibt seinen Platz am Moderationspult auf und übergibt das Wort der nächsten Generation. Bei den Gymnasiasten Sara Beeli, Luis Baptista und Andrea Marti mischen sich Freude und Nervosität. «Ich habe schon Respekt vor den Politikern, aber ich glaube, sie werden Rücksicht auf uns nehmen», meint Andrea. Dann muss sie los zum nächsten Interview, Radio Argovia wartet.
Die Themen der nächsten Arena durften die Jugendlichen selbst festlegen. Sara wird die Diskussion mit dem Thema Migration eröffnen, gefolgt von Luis, der die Klimadebatte leiten wird. Zum Abschluss lanciert Andrea die Debatte um die Altersvorsorge. Ihre Gäste haben sie bereits bei einem Telefongespräch kennen gelernt und konnten so erste Positionen herausspüren. «Jonas hat uns auch schon Tipps gegeben. Wir sollen uns nicht verunsichern lassen und nicht zu nervös werden, was aber schwierig umzusetzen sein wird», meint Luis, sein Lachen wirkt ansteckend.
Die Köpfe hinter der Sendung
Im Nebenzimmer, angrenzend an die Redaktion, rauchen die Köpfe. «Hinter einer Sendung wie der ‹Arena› stehen viel mehr Leute und Arbeit, als man im Fernsehen zu sehen bekommt», erzählt Franziska Egli, Teamleiterin der «Arena». Nicht nur in den Job der Moderatoren sollen Jugendliche also einen Einblick erhalten, sondern auch in den Alltag des Rechercheteams. Rebecca Doppmann, Katharina Walbrun und Remi Münger haben diese Chance ergriffen und sich ebenfalls bei der «Arena» beworben. Einen Tag lang erhalten sie Einblicke in den Redaktionsalltag und können selber Inputs zur Sendung beisteuern. Ihre Fragen an die Politiker werden sie selbst im Fernsehen stellen können.
Konzentriert, ihre Köpfe über die Dossiers gebeugt, lesen sie sich in ihre jeweilige Thematik ein. Wovor sie denn bei ihrem Auftritt am meisten Angst hätten? «Davor, im Fernsehen zu sein.» Und worauf sie sich am meisten freuen? «Darauf, im Fernsehen zu sein», lacht Rebecca. Das Handwerk des Journalisten scheint den drei grossen Spass zu bereiten, sie alle haben zuvor schon Artikel in Regional- und Schülerzeitungen publiziert. Remi, zurzeit in einer Informatiklehre, war sogar schon Chefredaktor einer Schülerzeitung und möchte nach abgeschlossener Lehre vielleicht sogar seine Berufsrichtung ändern.
Jonas Projer, normalerweise Moderator der «Arena», hat viel Lob für die Jugendlichen und ist sichtlich überzeugt von der YouNews-Initiative. «Ich bin beeindruckt vom grossen politischen Wissen, welches die Jugendlichen schon mitbringen und mit welchem Einsatz sie hier dabei sind. Ich habe keine Bedenken, dass sie den Freitag gut überstehen werden.» Lässig sitzt er auf dem Tisch, Handbewegungen unterstreichen seine Worte. Er sieht in YouNews eine grosse Chance, nicht nur für die Jugendlichen. «Junge Leute mit einem frischen Blick und neuen Ideen sind für uns ein Riesen-Gewinn. Ich hoffe ausserdem auf Feedback ihrerseits.»
Fahrstuhlverbot für Moderatoren
Den drei Jugendlichen aus dem Rechercheteam steht noch ein spannender Rundgang bevor. Die SRF-Studios befinden sich im unteren Teil des Gebäudes, der Weg dahin führt uns durch lange, identisch aussehende Korridore, durch verschlungene Treppenhäuser und um unzählige Kurven. Am Ziel angekommen stehen die Chancen für Besucher schlecht, den Rückweg alleine zu finden. Die Fernsehstudios liegen nahe beieinander, das Team der «Sternstunde» beginnt bereits, sich für den Dreh einzurichten.
Das «Arena»-Studio ist beinahe menschenleer. Es wirkt kleiner als im Fernsehen, unechter. Die Zuschauertribünen sind aus angemaltem Beton. Nachdem auch der Zuschauerbalkon erklommen und die Perspektive gewechselt wurde, geht es, an den Studios von «Schawinski» und dem «Kassensturz» vorbei, in das Labyrinth aus Gängen zurück. Im Fahrstuhl wird uns eine wichtige Regel mitgegeben: «Den Moderatoren ist es verboten, vor der Sendung den Lift zu benutzen. Falls er stecken bleiben sollte, wäre dies für die Sendung sehr ungünstig», erklärt Egli.
In der Cafeteria stossen wir zu Sara Beeli, die gerade ein Interview für die «Zürichsee-Zeitung» gibt. Danach ist persoenlich.com an der Reihe, die 17-Jährige steht auch der YouNews-Journalistin Fabiana Merz Enriquez Rede und Antwort. Sie verrät, dass die Outfits der drei Moderatoren farblich auf die Kulisse abgestimmt seien.
In der Redaktion der «Arena» herrscht nach wie vor Betrieb. Noch zwei Tage bleiben bis zur Sendung, in diesen werden noch viele Vorbereitungen getroffen, Moderationen geschrieben, Fragen perfektioniert. Laut Projer sind die Moderatoren einer Sendung die Anwälte des Publikums. Sie vertreten seine Interessen und sorgen für eine ausgewogene, verständliche und faire Sendung. Migration, Klima und Altersvorsorge, diese Themen bewegen die Jugend. Man darf sich auf eine interessante Debatte freuen.
Lara Hafner arbeitet diese Woche im Rahmen des YouNews-Projekts auf unserer Redaktion mit.