18.01.2019

YouNews 2019

«Die Jugend an sich ist nicht desinteressiert»

Eine Begegnung auf Augenhöhe: YouNewserin Fabiana Merz Enriquez interviewt die 17-jährige «Arena»-Moderatorin Sara Beeli. Ein Gespräch über den Nervositätspegel, die heutige Jugend und Telefonate mit Politikern.
YouNews 2019: «Die Jugend an sich ist nicht desinteressiert»
«Es reizt mich, bei so einer grossen Sache dabei zu sein», sagt YouNews-Moderatorin Sara Beeli. (Bilder: persoenlich.com)

Sara, was waren deine Beweggründe, um bei YouNews mitzumachen?
Ein Beweggrund war, dass ich Projekte liebe, die ich ausserhalb der Schule machen kann – eigenständig und nach meiner Wahl. Die «Arena» habe ich gewählt, weil es für mich das Beste war: Ich fand es eine mega coole Idee die Sendung zu leiten, weil ich noch nie etwas moderiert habe. Das ist wirklich etwas ganz Neues. Meine Wahl fiel gleich auf die «Arena», weil sie sich um Politik dreht. Wäre es ein anderes Thema gewesen, beispielsweise Wirtschaft, wäre das nicht so mein Ding gewesen. Zudem reizte es mich, bei einer so grossen Sache mit dabei zu sein.

Du hast noch nie moderiert. Woher nimmst du das Know-how, eine Diskussionssendung zu leiten?
Ich habe bereits an verschiedensten Anlässen öffentlich diskutiert. So habe ich mehrfach beim Wettbewerb «Jugend debattiert» mitgemacht. Es gibt Leute, die es nicht cool finden, die ganze Zeit diskutieren zu müssen und vor Publikum zu stehen, aber mir hat es unheimlich gefallen.

Im Vorfeld gab es ein Casting: Wie lief der Bewerbungsprozess?
Nach der Anmeldung musste ich ein einminütiges Video einschicken, in dem ich erklärte, warum ich mitmachen möchte. Als ich zum Casting bei SRF eingeladen wurde, musste ich unter anderem erzählen, warum ich als Moderatorin geeignet bin. Dann habe ich ein Thema und etwas Zeit erhalten, um mich einzuarbeiten. Anschliessend haben zwei Personen verschiedene Positionen eingenommen und ich musste das ganz spontan moderieren. Rückblickend hätte ich wohl das eine oder andere besser gemacht, aber anscheinend habe ich das gar nicht so schlecht hinbekommen.

«Ich werde nicht einmal einen Bruchteil von dem brauchen, was ich mir an Wissen angeeignet habe»

Was war bis jetzt dein Highlight bei SRF?
Das war ganz klar der Moment, als wir mit den Politikerinnen und Politikern sprechen konnten, die am Freitag in die «Arena» kommen. Normalerweise kann man nicht einfach mit einem Politiker telefonieren. Wir hatten mit jedem einzelnen zehn Minuten am Telefon zur Verfügung. Natürlich konnten wir nicht allzu viel diskutieren in dieser kurzen Zeit, die Politiker gaben sich aber sehr Mühe. Interessant war, dass sie alle so unterschiedlich waren.

Was hast du im Voraus unterschätzt?
Unterschätzt habe ich sicher, wie viel man für eine Moderation schreiben muss. Ich habe gedacht, moderieren sei relativ spontan und man spreche, wie es gerade komme. Doch eine Moderation ist alles andere als spontan. Wir haben am Mittwoch angefangen zu schreiben, wir schreiben am Donnerstag den ganzen Tag und auch am Freitagmorgen. Nachher üben wir die Moderation im Studio. Wenn man eine erste Fassung des Texts hat, kann es gut sein, dass alles wieder verworfen wird und man den Text noch einmal neu schreibt.

Inwiefern lernt ihr eure Moderationen auswendig?
Wir lernen sie nicht im eigentlichen Sinne auswendig. Vielmehr ist es so, dass wir mehrere Möglichkeiten vorbereiten. Falls Situation A eintrifft, könnte man auf diese Weise weitermachen – und so weiter. Dann habe ich ein Kärtchen mit allen Möglichkeiten drauf und muss aussuchen, welche ich wähle. Aber ein wenig auswendig können muss ich meine Moderation schon, denn ablesen ist ein No-Go.

Wie bereitet ihr euch inhaltlich auf die Sendung vor?
Die inhaltliche Vorbereitung setzt sich hauptsächlich aus der Recherche zusammen. Ich weiss mittlerweile viel zu viel. Ich werde am Freitag nicht einmal einen Bruchteil von dem brauchen, was ich mir an Wissen angeeignet habe. Aber das gibt mir Sicherheit für den Fall, dass ich es wider Erwarten doch brauche.


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