10.05.2002

Studie

Zugang zu Information wird wichtiger als deren Besitz

Digitalisierung der Medien bedeutet gleichzeitig Umsatzeinbussen.

Der Zugang zu Inhalten über digitale Netze wie Internet oder Mobilfunk wird immer wichtiger. Künftig wird für Kunden der digitale Zugang zu Information attraktiver sein als der Besitz der Information. Diese Entwicklung wird laut einer Analyse der deutschen Unternehmensberatung Diebold ab 2006 grundlegende Veränderungen in der Medienindustrie bewirken. Durch die Möglichkeit zu Vervielfältigung digitalisierter Inhalte verliert das Produkt an Exklusivität. Die Bereitschaft des Kunden, dafür zu zahlen, sinkt daher.

Auslöser dieser Entwicklung ist das Internet und speziell die Etablierung einer "Umsonst-Kultur" durch Online-Tauschbörsen für alle möglichen digitalen Inhalte. Da die Digitalisierung der Medien in vollem Gange ist, können auch Kopierschutztechnologien diesen Trend nur verzögern, aber nicht aufhalten. Davon ausgehend prognostiziert Diebold, eine Tochter der Deutschen Telekom, einen Trend weg vom physischen Medienprodukt hin zum Zugang zur digitalisierten Information. Für Medienunternehmen bedeutet dies zunehmende Umsatzeinbussen. Die Funktion der Verbreitung von Informationen und Werbebotschaften werde in immer grösserem Ausmaß von "Info-Logistikern" wie zum Beispiel Mobilfunkbetreibern wahrgenommen. Medienunternehmen müssen daher ihre Geschäftsmodelle überdenken und dem Kunden neue Angebote machen.

"Das Angebot des kostenlosen File Sharing bietet Unternehmen die Chance, die Kundenbindung nachhaltig zu erhöhen und damit den Absatz kostenpflichtiger Angebote zu stabilisieren oder auszubauen", erläutert Marc Ziegler, Leiter der Business Unit Media bei Diebold. Der Anteil am Umsatz von Medienunternehmen, der mit neuen Vertriebsformen wie DVD oder mobilen Geräten (Handys, Notebooks, etc.) verdient wird, steigt demnach bis 2015 bis auf die Hälfte des Gesamtumsatzes.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren