06.01.2003

SF DRS

Zuschauerrekord bei den Sportsendungen 2002

Simon Ammann auch der TV-König.

2002 war das Jahr der TV-Sportler. Wohl noch nie sassen so viele Leute so oft vor dem Bildschirm. 5 Sportsendungen auf SF DRS erreichten Werte von über einer Million, 52 von über einer halben Million. TV-König war standesgemäss Simon Ammann.

Ammanns Flüge zu Olympiagold in Salt Lake City sahen 1.041 Millionen sowie 1.316 Millionen TV-Zuschauer, noch 41'500 mehr als die vorgängige Olympia-Abfahrt, die dem Toggenburger als "Schanzentisch" diente. Dazu rückte auch der FC Basel mit seinen beiden Champions-League-Spielen gegen Liverpool und Manchester United in den Kreis der TV-Millionäre auf. In den Jahren 1999 und 2001 hatte es überhaupt keine Sendungen mit mehr als einer Million Zuschauer gegeben -- im Jahr 2000 sogar nur 11 "halbe" Millionäre (mit 500'000 Zuschauern) und im vorletzten Jahr nur 17. 2002 hat sich diese Zahl verdreifacht.

Olympia, Ski und FCB die TV-Renner

Die Olympischen Spiele, die alpinen Skirennen und der FC Basel waren die absoluten TV-Renner und hauptverantwortlich für diese Quotensteigerung. Wäre auch noch die Fussball-Weltmeisterschaft auf SF DRS übertragen worden, hätte das zur einmaligen Situation geführt, dass Sendungen mit 500'000 Zuschauern nicht einmal mehr in die Liste der Top 100 gekommen wären. So blieb der "Cut" bei 390'000, damit immer noch gut 100'000 höher als im Jahr 2001.

Von den Fussball-WM-Übertragungen von SAT.1 -- zu allerdings ungünstigem Zeitpunkt während des Tages -- erreichte nur der Final mit 655'000 Zuschauern einen überdurchschnittlichen Wert. Kumuliert mit den Zuschauern von ZDF (396'000) und ORF (190'000) kam der WM- Final auf ein Total von 1.388 Millionen, womit sogar Simon Ammann knapp übertroffen worden wäre. Von den WM-Viertel- und Halbfinals hätte es keinem Spiel in die Top-100-Liste gereicht.

Einen Zuwachs verzeichneten auch die Struktursendungen von SF DRS, "Sport aktuell" während der Woche von 140'000 auf 150'000 (14.8 Prozent Marktanteil, +1.2) und das Sportpanorama, trotz Verlängerung der Sendung und früherem Beginn, von 476'000 auf 495'000 (40.1 Prozent, + 2.1). Praktisch unverändert blieb "Sport aktuell" am Samstag mit 309'000 (- 2000 Zuschauer, aber + 1.8 Prozent Marktanteil).

Zürcher Meeting vom 1. auf den 18. Platz...

Opfer der Quotenflut im Jahr 2002 sind die Eishockeyaner, die aus der 100er-Bestenliste rutschten. Sonst lag das meistgesehene Spiel, entweder eine Playoff- oder eine Spengler-Cup-Partie, in den Positionen 60 bis 70. Einen ähnlich grossen Sturz erlebte das Zürcher Leichtathletik-Meeting, das vom 1. auf den 18. Rang (nur 672 000 Zuschauer) zurückfiel. Doch selbst die vorgängige Siegerquote von 875'000 hätte diesmal lediglich für den 9. Platz gereicht.

Die Aufsteiger des Jahres sind (olympische) Randsportarten, die sonst selten bis nie in der Bestenliste vertreten sind. Das betrifft Freestyle (Springen Frauen mit 669'400), Curling (Gruppenspiel Frankreich - Schweiz mit 556'800), Snowboard (Final Halfpipe Frauen mit 530'200) und Skeleton (2. Lauf Frauen mit 529'600). Da musste sogar Bobsleigh (3. Lauf Zweier mit 496'000) hinten anstehen.

... und Automobil vom 6. auf den 59. Platz

Selbst die Formel 1, seit dem Einstieg von Peter Sauber stets im Vormarsch, musste einen Rückschlag in Kauf nehmen. Die meistgesehenen Rennen, GP von Kanada in Montreal und GP von San Marino in Imola, liegen mit knapp einer halben Million nur noch auf den Positionen 59 und 60 (im Vorjahr 5, 6 und 7). Die drückende Überlegenheit von Ferrari hat das Interesse sinken lassen. Im Durchschnitt aller 17 GP fiel die Sehbeteilung um rund 40'000 auf 356'000. Am untersten Ende des Rankings stehen Beachvolleyball in Gstaad (Viertelfinal Heyer-Egger mit nur 7400 Zuschauern), Reiten Zürich mit dem Grand Prix (13'200) sowie Golf Crans-Montana, 3. Tag (16'600).

Bestnote für Beltrametti - 'Kaktus' fürs Lauberhorn

Einen bemerkenswerten Erfolg verzeichnete die DOK-Sendung über Silvano Beltrametti nicht nur wegen der riesigen Quote von 990'200 (6. Rang). Das subtile Werk der drei Autoren Masafret, Deflorin und Staub erhielt die Qualitätshöchstnote von 5.6. Ebenfalls diesen Wert bekam Simon Ammann für seine Vorstellung auf der Grossschanze. Der FC Basel musste sich für sein Unentschieden gegen Liverpool mit 5.4 begnügen und lag damit noch eine Kommastelle hinter den Schweizer "Riesen"-Spezialisten in Salt Lake City, wo sie aber allesamt versagten.

Das Gegenstück bildet die Übertragung der Lauberhorn-Abfahrt, die wegen eines defekten EN-Coders zum TV-Ärgernis geworden war. Von über einer Million schrumpfte während der Sendung die Quote auf 773'550. Und die Zuschauer straften die Beteiligten mit einer Minimalnote von 4.1 ab. Tiefere Noten erhielten im letzten Jahrzehnt nur Rolf Fringer für seine Niederlage mit der Nationalmannschaft in Aserbeidschan (3.5) und Hans Jucker, der einst in Tignes 371'000 Zuschauern eine Stunde lang die leere Mattscheibe erklären musste (2.7).

Praktisch unverändert blieb die Altersstruktur. Beim Reiten und Radsport steigt der Durchschnitt zuweilen -- vor allem bei Nachmittagsveranstaltungen -- gegen 60 Jahre, im Tennis und Ski liegt er minim über 50, im Eishockey knapp darunter. Das jugendlichste Publikum hat nach wie vor die Formel 1 mit knapp 45.5 und 45.9 Jahren bei den Top-Events, und im Fussball drückten die jungen FCB-Fans den Durchschnitt auf ähnliche Werte. (si)

TV-Übersicht der meistgesehenen Sportsendungen 2002


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