10.04.2013

Fall Mörgeli

Harte Vorwürfe der "Weltwoche" gegen die Rundschau

Schweizer Radio und Fernsehen dementiert umgehend.
Fall Mörgeli: Harte Vorwürfe der "Weltwoche" gegen die Rundschau

Die "Weltwoche" behauptet, sie habe die beiden anonymen Kronzeugen ausfindig gemacht, aufgrund deren Aussage das SRF-Politmagazin "Rundschau" Professor Christoph Mörgeli vorgeworfen hatte, er habe Doktortitel für "simples Abschreiben" verliehen. Wie Roger Köppels Wochenzeitung in einer Vorabmeldung vom Mittwoch schreibt, habe sich herausgestellt, dass der eine anonyme Informant als Doktorand bei Mörgeli kläglich gescheitert sei. Die andere Informantin habe angegeben, dass sie von der "Rundschau" falsch zitiert worden sei. Die Rundschau hatte vor zwei Wochen berichtet, dass man bereits durch das Transkribieren alter Text bei Christoph Mörgeli den Doktortitel erhalten habe.

Angeblicher Informant sei als Doktorant gescheitert
Wie die "Weltwoche" in ihrer Ausgabe vom 11. April berichtet, figuriert der von der Rundschau lediglich als Silhouette gezeigte Hauptinformant der Rundschau zwar bei einem Schulzahnärztlichen Dienst und als Sponsor eines Sportvereins unter dem Titel "Dr. med. dent." Die Betroffenen hätten auf Anfrage erklärt, es handle sich dabei um ein "Versehen". Tatsächlich scheiterte der Mann - entgegen der Darstellung der Rundschau handelt es sich nicht um einen Arzt, sondern um einen Zahnarzt – als Doktorand bei Professor Mörgeli, wie er gegenüber der "Weltwoche" selber einräumte. Das angeblich simple Transkribieren alter wissenschaftlicher Schriften habe seine Kapazitäten überfordert. 

Die "Weltwoche" hat auch eine angebliche zweite anonyme Zeugin der Rundschau aufgespürt, die bei Professor Mörgeli doktoriert hatte. Wie die Frau über ihren Anwalt mitteilen liess, sei sie vom Schweizer Fernsehen jedoch falsch zitiert worden. Der Rundschau-Journalist habe aus einem einzigen Telefonat, das "höchstens zwei bis drei Minuten" gedauert habe, ein "Geständnis" fabriziert, wonach die Doktorandin keine "wissenschaftliche Arbeit" geleistet und lediglich Texte aus dem Bulgarischen ins Deutsche übersetzt habe.

Nach Darstellung der Zahnärztin sei dies falsch. Sie habe ihre Dissertation aufgrund von Quellen, die sie in Bulgarien zusammengetragen hatte, zuerst auf Bulgarisch verfasst und danach auf Deutsch übersetzt. Bei ihrer Dissertation habe es sich, anders als von der Rundschau behauptet, eben gerade nicht um eine Transkription alter Schriften gehandelt. Wie die "Weltwoche" in der Ausgabe om 11. April schreibt, brächen damit die Vorwürfe gegen den streitbaren SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli in sich zusammen. Der Vorwurf, die Dissertanten hätten mit dem Wissen von Mörgeli "gemogelt, gelogen und betrogen", falle damit auf die Rundschau von SRF zurück, so das Köppel-Blatt weiter. 
 
Rundschau bestreitet die Vorwürfe
Das Schweizer Fernsehen reagierte umgehend auf die Vorabmeldung der "Weltwoche". In einer Stellungnahme schreibt SRF, dass es nicht zuträfe, dass die "Weltwoche" den anonymen Informanten ausfindig gemacht habe, der als Kronzeuge in der Rundschau aufgetreten sei. Das halte die Rundschau dezidiert fest. Es handle sich bei der Person, die in der Rundschau anonym aussagte, definitiv nicht um den von der "Weltwoche" genannten Zahnarzt. Die Rundschau habe diese Person nie kontaktiert. Die Rundschau nähme die versuchte Offenlegung der Identität des Zeugen zur Kenntnis. Gleichzeitig halte die Rundschau fest, dass der Quellenschutz durch die Rundschau gewährt worden sei und gewährt bleibe. Zudem sei die zweite Zeugin korrekt zitiert worden.

Man darf auf die Fortsetzung der "Causa Mörgeli" gespannt sein. (pd/ma)
 
Bild: Screenshot Rundschau

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