01.07.2023

Dynamics Group

«Das ist eine Weiterentwicklung»

Der langjährige SRF-Journalist und spätere Kommunikationschef von Karin Keller-Sutter wird Partner bei der Dynamics Group. Es sei schon immer sein Plan gewesen, sich irgendwann selbstständig zu machen, sagt Christoph Nufer im Interview.
Dynamics Group: «Das ist eine Weiterentwicklung»
Ich freue mich darauf, mit 51 Jahren noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen», sagt Christoph Nufer, ab September Partner der Dynamics Group. (Bild: zVg)

Herr Nufer, was hat Sie bewogen vom Bundeshaus zur Dynamics Group zu wechseln?
Ich hatte schon lange den Plan, mich selbstständig zu machen, und entsprechend sämtliche Optionen sorgfältig geprüft. Die Dynamics Group bietet die Möglichkeit, im Rahmen einer starken Beratergruppe selbstständig tätig zu sein. Dort arbeiten tolle Persönlichkeiten, alles gestandene Kommunikationsprofis mit unterschiedlichen Profilen. Von ihnen kann ich lernen und gleichzeitig meine Erfahrungen aus Politik, Verwaltung und Medien einbringen.

Sie machen nun den Wechsel vom TV-Journalisten zum Kommunikationschef einer Bundesrätin bis zum Partner einer Kommunikationsagentur. Sind das nicht völlig entgegengesetzte Tätigkeiten?
Das ist eine Weiterentwicklung. Seit bald 25 Jahren bewege ich mich im Spannungsfeld von Medien, Politik und Öffentlichkeit. Als Kommunikationschef engagierte ich mich für Bundesrätin Karin Keller-Sutter und das EJPD, während meiner Zeit beim Schweizer Fernsehen für die sachliche Information der Öffentlichkeit. Als Kommunikationsberater werde ich mich für die Interessen meiner Kundinnen und Kunden einsetzen. Das Gebiet bleibt dasselbe, nämlich die Schnittstelle Medien, Politik, Öffentlichkeit. Und ich bleibe dieselbe Person mit denselben Werten und Überzeugungen: Ehrlichkeit, Klarheit, solide Arbeit.

Warum haben Sie bei Frau Keller-Sutter aufgehört, zumal gerade das Finanzdepartement nach dem Untergang der CS in einem besonderen Fokus steht?
In den gut zweieinhalb Jahren als Kommunikationschef des EJPD habe ich enorm viel gelernt und erlebt. Ich denke zum Beispiel an die sieben Volksabstimmungen, die ich im EJPD begleitet habe. Sie waren speziell herausfordernd, da während der Coronapandemie zeitweise Auftritte von Bundesräten nur ohne Publikum möglich waren. Oder die Aufnahme von über 70'000 Vertriebenen aus der Ukraine forderte uns in der Kommunikation Tag und Nacht. Der Wechsel ins EFD hätte nur Sinn gemacht, wenn ich dann mehrere Jahre geblieben wäre. Aber mein Plan war schon lange, mich irgendwann selbstständig zu machen. Somit war der Departementswechsel von Bundesrätin Keller-Sutter der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt.

Sie arbeiten für die Dynamics Group in Bern. Wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer künftigen Tätigkeit?
Ich möchte meine langjährige Erfahrung in Politik und Medien für meine Kundinnen und Kunden nutzbar machen. Zum Beispiel Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik bei deren Positionierung beraten und begleiten oder Public Affairs und Kommunikation für Firmen, Verbände und Institutionen. Ab 1. September arbeiten bei der Dynamics Group 20 Partnerinnen und Partner. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen.

Haben sich die Anforderungen und Ansprüche an die Kommunikation in Bundesbern in den letzten Jahren verändert?
Ich finde, ja. Man muss heute sehr agil und flexibel sein. Mit Social Media dreht sich der Newsbetrieb noch schneller als früher. Gerade vor Abstimmungen ist mir in meiner damaligen Rolle beim EJPD aufgefallen, dass Twitter und Co. vielen kleineren Akteuren Visibilität und eine Plattform geben. Dies musste man ständig im Auge behalten und verlangt neue Kommunikationsformen und Strategien.

Nun hört man immer den Vorwurf, es habe zu viele Kommunikationsmenschen im Bundeshaus. Teilen Sie diese Ansicht?
Gleichzeitig wird erwartet, der Bund solle transparenter kommunizieren … Ich glaube diese Frage müssen die Bundesrätinnen und Bundesräte beantworten.

Wie beurteilen Sie momentan die politische Stimmung im Bundeshaus?
Spannend wie immer – vor allem in einem Wahljahr.

Ist die Stimmung in der Landesregierung so schlecht, wie sie manchmal beschrieben wird?
Mein Eindruck war eher, dass die sich überlagernden Krisen der letzten Jahre den Bundesrat zusammengeschweisst haben. Und wenn im Bundesrat mal intensiv diskutiert wird, was man als Bürger ja eigentlich erwartet, wird das gerne und fälschlicherweise als «schlechte Stimmung» dargestellt.

Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Tätigkeit am meisten?
Ich freue mich darauf, mit 51 Jahren noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich bin überzeugt, dass ich mit meinen über 20 Jahren im Journalismus und als ehemaliger Berater von Bundesrätin Keller-Sutter die nötige Erfahrung und strategische Sicht mitbringe, um meine Kundinnen und Kunden in konkreten Fragen der Kommunikation weiterzubringen. Auf das freue ich mich am meisten, mit Menschen zusammenzuarbeiten und zu helfen, Probleme zu lösen.   


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