05.04.2006

Public Affairs

Dialog ist das wichtigste

Podiumsdiskussion an der Zürcher Hochschule Winterthur.

Am Dienstag fand an der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) eine IAM-Podiumsdiskussion zum Thema "Unternehmen in der Arena -- über Public Relations und Public Affairs" statt. Das IAM ist das Institut für Angewandte Medienwissenschaften der ZHW.

Der Gesprächsleiter und Dozent für politische Kommunikation an der ZHW, Peter Stücheli-Herlach, diskutierte mit René Buholzer (Leiter Public Policy Credit Suisse), Barbara Haering (Nationalrätin SP), Fredy Müller (Mitglied der Geschäftsleitung Economiesuisse und Präsident der Schweizerischen Public Affairs Gesellschaft) und Stefan Nünlist (Leiter Goup Communications & Public Affairs Swisscom). Die Gäste waren sich einig, dass der Dialog zwischen den Unternehmen und den Politikern sehr wichtig ist. Er müsse dauernd stattfinden und nicht erst, wenn es um eine Kampagne gehe und die Unternehmen ihre Interessen durchsetzen wollen.

Barbara Haering sagte, der Dialog funktioniere aus ihrer Sicht noch zu wenig gut. Die Unternehmensvertreter versuchten immer, die Politiker zu überzeugen. Dabei wollen sie nichts von der Politik lernen. Doch dieses gegenseitige Feedback sei sehr wichtig. René Buholzer betonte, dass die Professionalisierung des Managements neu und die Koordination deshalb noch nicht sehr eingespielt sei. Stefan Nünlist wies auch darauf hin, dass die Vorlagen heute sehr komplex seien und die Politiker extrem schnell Position beziehen müssten.

Medialer Einfluss immer grösser

Auch die mediale Beeinflussung der Bevölkerung sei in letzter Zeit stark gestiegen. Er erinnerte an die vom Blick ins Leben gerufene "Kampfhund-Kampagne". Fredy Müller ist auch der Meinung, dass die Presse alles komplizierter mache. Das ‚Old Boy’s Network’ habe gar nicht schlecht funktioniert. Die verschiedenen Akteure müssten nun erst ihre Rollen finden.

Ein Public Affairs-Mitarbeiter müsse vor allem dialogfähig sein, waren sich die Gäste wieder einig. Zudem müsse die Kontinuität sicher gestellt sein, sowohl in der Politik, wie auch im Unternehmen. So müsse das Wissen institutionalisiert werden, betonte Buholzer.

Die Rolle der Public Relations kam in der Diskussion kaum zur Sprache. In der Praxis würden Public Relations und Public Affairs klar getrennt: Public Relations lege den Fokus auf die öffentliche Meinung und Public Affairs auf die Politik, wie Buholzer sagte.

Die Diskussion war anregend, wenn auch nicht sehr kontrovers. In den Grundzügen waren sich alle Beteiligten einig.

(Text: Sarah Wyss)


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