Herr Marty, ist Ihre Agentur nach der ganzen Corona-Krise bereits wieder auf Normalmodus?
Ja, mittlerweile läuft die Agentur im Grossen und Ganzen wieder wie vor dem Lockdown. Bei grösseren Kundenmeetings achten wir auf genügend grosse Räume, um den Sicherheitsabstand einhalten zu können.
Arbeiten Sie und Ihre Mitarbeitenden noch im Homeoffice?
Nein, wir sind alle zurück an den Standorten. Homeoffice war bei uns aber schon vor dem Lockdown möglich. Das wird aktuell etwas mehr genutzt als vor dem 16. März.
CRK ist bezogen auf die Anzahl Mitarbeitende an den drei Standorten Zürich Bern und Basel die drittgrösste PR-Agentur der Schweiz. Ist Understatement Ihr Markenzeichen oder gibt es andere Gründe, dass CRK relativ wenig bekannt ist?
Vor Bekanntheit kommt die Wirkung. Ihr verdanken wir, dass wir im Markt sehr gut positioniert sind. Aber zugegeben, wir stehen sicher weniger im Scheinwerferlicht als andere. Es ist schön, dass Sie uns gefunden haben!
Corona hat den Agenturen neue Chancen eröffnet, gross geschrieben wird Krisenkommunikation. Zählt CRK zu den «Krisengewinnlern»?
Wir haben einen Teil unserer Auftraggeber während der Krise kommunikativ unterstützt und tun das auch heute noch. Dies vor allem im Handel und im Spitalwesen. Aber auch bei uns wurden Anlässe und Kongresse verschoben. Projekte gerieten zu Beginn des Lockdowns ins Stocken und mussten neu organisiert werden. Wir haben uns gemeinsam mit unseren Kunden aber schnell auf die Situation eingestellt. Ich würde uns nicht zu den Krisengewinnlern zählen, aber wir haben die Krise bislang sehr gut überstanden.
«Die gelegentliche Steifheit in Schweizer Amtsstuben hatte zweifellos ihre Vorteile»
In Bern gilt CRK als verwaltungsnah. War dies während der Pandemie von Vorteil?
Von Vorteil ist die Stabilität unserer Verwaltung. Wir alle haben davon profitiert, dass kantonale Ämter und Bundesstellen ein insgesamt gut funktionierendes Räderwerk sind. Diese Stabilität führt etwa dazu, dass Budgets nicht von heute auf morgen gekürzt werden, dass Projekte auch in einer Krisensituation weitergeführt werden können. Die gelegentliche Steifheit in Schweizer Amtsstuben hatte zweifellos ihre Vorteile.
Ihre Agentur ist sehr dezentral aufgestellt. Und sie tanzt auf vielen Hochzeiten, neben der Verwaltung, Verbände, Unternehmen und eine Partei, die FDP. Hat die Fokussierung auf wenige Geschäftsbereiche ausgedient?
Die Aufgabenstellungen auf Kundenseite sind meist vielschichtig und greifen ineinander. Unternehmen, Verbände oder Parteien haben es nicht mit einigen wenigen, sondern mit sehr vielen Kommunikationsfragen gleichzeitig zu tun. Diese Komplexität müssen wir auffangen, nach innen abbilden und in funktionierende Lösungen überführen. Wo wir mit unserer Expertise an Grenzen stossen, arbeiten wir mit Partnern zusammen. Wir versuchen also für unsere Kunden Ansprechpartner in allen Fragen der Kommunikation zu sein. Die Präsenz an mehreren Standorten erlaubt es uns, regionale Märkte besser zu erschliessen.
«Wir haben die Krise gut überstanden, weil alle am gleichen Strick gezogen haben und jeder das von den anderen gewusst hat»
Wird sich die Kommunikationsindustrie nach Corona nachhaltig verändern?
Routinen kehren schnell zurück, sobald sich ihnen Gelegenheit zur Ausübung bietet. Ich würde nicht vorschnell das neue Zeitalter der Kommunikation ausrufen. Der wirklich tiefgreifende Wandel hat mit der Digitalisierung schon längst begonnen. Corona hat hier lediglich beschleunigt.
Wohin verreisen Sie in die Ferien?
Ich verreise mit meiner Familie ins Engadin. Meine Frau ist Bündnerin, was anderes kam nicht in Frage.
Was war für Sie das prägendste Erlebnis?
Die Professionalität und Motivation, die das Team während dieser schwierigen, manchmal unwirklichen Zeit an den Tag gelegt hat, war beeindruckend. Wir haben die Krise gut überstanden, weil alle am gleichen Strick gezogen haben und jeder das von den anderen gewusst hat.
Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.