26.06.2019

Process und SNK

«Für gute Leute sind wir eine sehr attraktive Arbeitgeberin»

Die Co-Geschäftsführer Martin Kessler und Oscar Todeschini über die Gründe für die «Heirat» ihrer beiden Agenturen und das Kompliment, Triebfeder für Neues zu sein.
Process und SNK: «Für gute Leute sind wir eine sehr attraktive Arbeitgeberin»
Ab August führen sie gemeinsam den Zusammenschluss von Process und SNK: Martin Kessler und Oscar Todeschini. (Bild: zVg.)

Herr Kessler, mit dem Zusammenschluss von Process und SNK verschwindet eine weitere LSA-Agentur. Warum ist es nicht mehr möglich, Process eigenständig zu betreiben?
MK: Der Markt verlangt heute von einer Markenagentur, dass sie die relevanten Bereiche eines Markenzyklus abdecken kann. Dazu gehören Brand Strategy, Digital Branding, Brand Design und Brand Experience. Wenn wir für Unternehmen hier ein starker und kompetenter Partner sein wollen, braucht das eine gewisse Grösse mit entsprechendem Leistungsspektrum. Process könnte durchaus weiter eigenständig operieren, müsste aber ihr Leistungsspektrum einschränken.

Was erhoffen Sie sich vom Zusammenschluss?
MK: Wir erhoffen es uns nicht nur, wir bekommen dank dem Zusammenschluss mit den Profis von SNK die Schlagkraft, um in unserem Bereich weiterhin Leading zu bleiben, und zwar hinsichtlich Fachkompetenz, Leistungsangebot wie auch in Bezug auf die Mitarbeitenden. Gerade im Wettbewerb um die besten Spezialisten müssen und wollen wir uns auch gegenüber den Grossagenturen durchsetzen. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Zusammenschluss für gute Leute eine sehr attraktive Arbeitgeberin sind.

Herr Todeschini, warum geht SNK die «Heirat» mit Process ein?
OT: Wir kennen das Team von Process schon seit vielen Jahren und wissen entsprechend, dass unser Branding-Verständnis und unser Professionalitätsanspruch sehr ähnlich sind. In den Gesprächen haben wir rasch festgestellt, dass wir gemeinsam gewisse Themen und Leistungen noch besser abdecken können als bisher und dass wir auch in Bezug auf die Weiterentwicklung der Agentur dieselben Vorstellungen haben. Die sich verändernden Marktbedingungen und Bedürfnisse der Unternehmen bieten für die Agenturen spannende Chancen. Wir sind sehr überzeugt, dass wir diese in der neuen Konstellation besser nutzen können.

Von Process werden Markus Gut, Fabian Bertschinger und Martin Fawer die Agentur verlassen, «unabhängig vom Zusammenschluss, auf eigenen Wunsch, um sich beruflich neu zu orientieren», wie Sie in der Mitteilung schreiben. Dass die ganze GL zu diesem Zeitpunkt von sich aus geht, ist aussergewöhnlich.
MK: Nun ja, so aussergewöhnlich ist dies nun auch wieder nicht. Sowohl SNK wie Process beschäftigen ausgezeichnete Spezialisten der Branche. Dass solche Teammitglieder auch Ambitionen mit sich herumtragen, ist ebenso logisch. Davon haben wir in der Vergangenheit ja auch schon profitieren können. Und es ist ja auch nicht das erste Mal, dass sich Mitarbeiter unserer Agenturen an der Gründung neuer Zellen im Markt beteiligen. Wir verstehen dies auch als Kompliment, dass es uns offenbar immer wieder gelingt, Triebfeder für Neues zu sein.

Herr Todeschini, auch der bisherige SNK-Mitinhaber Daniel Kraft verlässt die Agentur. Was ist der Grund?
OT: Daniel Kraft verspürt das Bedürfnis, nach vielen Jahren seiner beruflichen Tätigkeit im Bereich Branding und als Partner bei SNK sich beruflich neu zu orientieren. Das war schon länger ein Thema und der Moment scheint nun gekommen, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Aber wir pflegen ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis und werden deshalb auch ausserhalb des Unternehmens weiterhin verbunden bleiben.

Gibt es weitere Abgänge im Zusammenhang mit der Fusion?
MK: Im Gegenteil. Bereits zum Start und in den Wochen danach erwarten wir weitere Verstärkungen unseres Teams in Zürich.

Wie gross ist das SNK-Team, das an den Process-Standort an der Giesshübelstrasse Zürich ziehen wird?
OT: Die Teams sind ähnlich gross. Die zentrale Frage, die sich uns stellte, war aber: Welche Spezialisten brauchen wir jeweils in Ergänzung zu den bestehenden Teams, um dem eingangs beschriebenen Anspruch gerecht zu werden? Diesbezüglich könnte man von einem «perfect Fit» sprechen. Und mit den 34 Mitarbeitenden an den Standorten in Zürich, Shanghai und Taipeh haben wir die ideale Grösse, um die Kernleistungen im Bereich Branding abzudecken und substanzielle Mandate zu betreuen, und gleichzeitig flexibel und bedarfsorientiert zu agieren.

Anfang 2020 wollen Sie bereits neu starten mit einem Brand aus den beiden zusammengeführten Marken. Wie wird der Name des Unternehmens lauten?
OT: Wir können gut verstehen, dass dies vordergründig interessiert, aber für uns ist dies zum heutigen Zeitpunkt sekundär. Unsere volle Konzentration gehört unseren Kunden und der Weiterentwicklung unserer Agentur. Das erwarten unsere Partner und das werden wir auch ins Zentrum stellen. Unter welcher Marke wir im 2020 an den Start gehen, werden wir gegen Ende Jahr gleich beantworten, wie wir das jeweils auch für unsere Kunden tun: auf Basis einer soliden Analyse. Eines können wir dazu aber heute schon sagen: am Namen wird es bestimmt nicht scheitern.

Erst 2018 hatte Process ein aufwändiges Rebranding lanciert, mit dem sie «eine neue Ära von Process einläuten wollten», wie Markus Gut damals sagte. Warum dauert diese «Ära» nur gerade knapp eineinhalb Jahre?
MK: Diese Ära und die damit verbundene Entwicklung wird gar nicht unterbrochen, im Gegenteil. Mit dem Zusammengehen von Process und SNK beschleunigen wir diesen Transformationsprozess sogar noch; zusammen mit den anderen beiden Partnern Bärbel Fritz und Armin Niederberger einfach in einer neuen personellen Konstellation. Manchmal ergibt eben eins und eins tatsächlich nicht bloss zwei.

Was sind nun die wichtigsten Aufgaben, die Sie anpacken in den nächsten Monaten?
OT: Wir wollen unseren Kunden den Mehrwert unseres Zusammengehens sofort zugänglich machen. Das heisst, dass die kundenorientierten Themen und Aufgaben bei der Zusammenführung klar Priorität haben. Dies auch aus der Überzeugung heraus, dass die Markenführung in Zukunft noch stärker in einer engen Partnerschaft zwischen Unternehmen, Agenturen und Spezialisten erfolgen wird.

Die Marke planmässig zu führen, wird für die Unternehmen immer anspruchsvoller, vor allem mittlere und kleinere Unternehmen mit geringeren Ressourcen stossen zunehmend an ihre Grenzen. Hier wollen wir unsere Kunden unterstützen. Wir erbringen für sie die Leistungen in den relevanten Branding-Themen mit eigenen Ressourcen und ermöglichen ihnen als ihr Schnittstellenmanager den situativen Zugang zu den besten Spezialisten im Markt. An dieser Aufstellung werden wir in den nächsten Monaten intensiv arbeiten. (eh)

 



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