10.02.2006

Marcus Knill

Herrscht ein Kommunikationskrieg?

Lösungen im Karikaturenstreit.

Im Kulturkampf im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit wird immer deutlicher, dass es sich um einen Kommunikationskrieg handeln könnte. Auf der einen Seite löste die Kritik an der Verbindung Islam und heiliger Krieg (Terrorismus) mit den zeichnerischen und verbalen Kritikpunkten gegenüber den Fundamentalisten (Selbstmordanschlägen, Gleichberechtigung der Frau usw.) einen Flächenbrand an Empörung aus. Auf der anderen Seite kam es zu Hassaktionen im arabischen Raum. Häuser und Flaggen wurden angezündet. Kanzlerin Merkel wurde mit Hitler verglichen. Hassrhetorik wird zugelassen. Es gab sogar schon Tote.

Im Vergleich zu den Gewaltaktionen, den Hasstiraden und Drohungen in den Medien sind die Karikaturen im Grund genommen recht harmlos. Während im Westen bei den hiesigen Medien noch keine Polizei die Redaktionsstuben durchkämmen und auch noch keine Maulkörbe verpasst werden (Es wird derzeit höchstens freiwillig -- zum Teil auch dem Druck gehorchend --, bewusst auf kritische Beiträge verzichtet) geht der Flächenbrand bei den Fundamentalisten ständig weiter.

Gibt es eine Lösung?

Es stellt sich nun die Frage, wie dieser Kommunikationskrieg beigelegt werden könnte. Nach der NZZ vom 10. Febr.06 sollte den "Brandbeschleunigern" für die Empörungsbewirtschaftung kein Resonanzboden zur Verfügung gestellt werden. Der asymmetrische Kommunikationskrieg könnte nur dann beschwichtigt werden, wenn das bewährte Mittel der De-Eskalation genutzt wird: Den empörten und betroffenen Gruppen müsste in den Medien jeweils eine Plattform zur Verfügung gestellt werden, in der sie ihre Meinung kund tun könnten.

Wenn jede Seite ohne Sanktionen ihre Meinung offen darlegen kann, kommt es immerhin zu einer Auseinandersetzung mit Argumenten. Dies wäre der erste hilfreiche Schritt zu einem Dialog und damit zu einer Beschwichtigung. Kommunikationsberater kennen ein Problem aus der Praxis: Dialoge stossen leider bei Fanatikern, Sektierern und Extremisten an Grenzen. Denn ihnen fehlt die Bereitschaft, die gegenteilige Meinung überhaupt anzuhören.



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