Den Fall hat die NZZ im April bekannt gemacht: Eine in der Zürcher Kantonsschule Rämibühl präsentierte Maturaarbeit war geschwärzt und als «zensuriert» ausgestellt worden. Ein Film, den die Gymnasiastin dazu gemacht hatte, durfte nicht gezeigt werden (persoenlich.com berichtete).
Thema der Arbeit war die Kommunikation von Bundesrat Beat Jans. Der Fokus lag auf Kommunikationschef Oliver Washington. Der Ex-SRF-Journalist hatte der Schülerin Einblick in seinen Arbeitsalltag gegeben. Gegenüber persoenlich.com erklärte Washington, dass die Schülerin «den Rahmen des anfänglich präsentierten Konzepts verlassen» habe. Deshalb wurde der Zugang zum Film verhindert. Seinen Einspruch zog er dann aufgrund des hohen medialen Interesses zurück.
Nun macht Blick neue Elemente zum Streit über den Film bekannt. Die Ringier-Publikation erhielt gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz Ausschnitte aus dem Mailverkehr zwischen Oliver Washington und der Rektorin der Kantonsschule, wo die Maturaarbeit präsentiert wurde.
Deutungshoheit verloren
Gemäss Blick zeigen die Dokumente, dass der Jans-Sprecher sich an der Kritik an seiner Person störte. Denn im besagten Film liess die Gymnasiastin eine Drittperson Washingtons Interviewrückzug und eine weitere Aussage kommentieren, wie es im Artikel heisst.
Wenn er zu Beginn gewusst hätte, dass er von dieser Person kommentiert werde, «hätte ich das Interview nicht gegeben», schreibt Washington der Rektorin. Weil er auf die Kritik nicht habe antworten können, bleibe «im Film die Deutungshoheit» bei der kommentierenden Frau. Um wen es sich bei der Frau handelt, ist nicht ganz klar, da das Departement Jans die Namen in den ausgehändigten Dokumenten schwärzte.
Aus den Mails geht auch hervor, dass Washington den Rechtsdienst des Justizdepartements konsultierte. Gegenüber der Gymi-Rektorin argumentierte er mit den Einschätzungen des «Chefs des Rechtsdienstes des Generalsekretariates».
Zugang zum Mail-Austausch mit der Schülerin erhielt Blick nicht. Das Departement Jans behielt diesen Teil zurück – mit Rücksicht auf die Privatsphäre der Maturandin. (spo)