24.09.2004

"Jürg Dinner, wie lange werden Sie bei der Swiss bleiben?"

Jürg Dinner (Bild) wechselt nach zwei Jahren als Head of Corporate Communications von Coca-Cola Schweiz zur Fluggesellschaft Swiss, wo er als neuer Leiter Unternehmenskommunikation die Nachfolge von Peter Marthaler antritt. Was veranlasst Dinner zu diesem Wechsel, verfügt er über die nötigen Branchenkenntnisse und wie will er kommunizieren? "persoenlich.com" hat mit Jürg Dinner gesprochen. Das Interview:
"Jürg Dinner, wie lange werden Sie bei der Swiss bleiben?"

Von der weltweit erfolgreichen Coca-Cola zur Swiss -- wie risikofreudig sind Sie?

Meine neue Funktion bei der Swiss ist eine faszinierende und grosse Herausforderung -- mit Risikofreude hat das wenig zu tun.

Immerhin bestehen im Bezug auf die Wahrscheinlichkeit eines Groundings der beiden Firmen doch deutliche Unterschiede.

Ich bin überzeugt, dass die Swiss den Turnaround schaffen wird, sonst hätte ich die Position gar nicht angenommen.

Als Head of Corporate Communications von Coca-Cola Schweiz und ehemaliger Head of Business Communications von BMW weisen Sie für einen 38-Jährigen einen beachtlichen CV aus. Was lockt Sie an der "Baustelle Swiss"?

Die Swiss steckt derzeit in einer Turnaround-Situation und steht dadurch im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Hier mit meinem neuen Team eine saubere und offene Kommunikationsarbeit zu leisten, reizt mich.

Als Aussenstehender stellt man sich vor, dass die Aufgabe bei Coca-Cola einfacher ist als bei der Swiss. Wie sehen Sie das?

Es ist schwierig, die beiden Unternehmen direkt miteinander zu vergleichen. Sicher ist aber, dass Swiss stärker im Fokus steht, als dies bei Coca-Cola der Fall ist.

Und das reizt Sie?

Bei BMW war ich in einer schwierigen Zeit für die Wirtschaftskommunikation des Unternehmens verantwortlich. Die damals gemachten Erfahrungen werden mir sicher in der neuen Aufgabe hilfreich sein. Diese Aufgabe war damals sehr interessant und prägend.

Ist Ihnen bei Coca-Cola demnach langweilig geworden?

Nein. Als ich angefragt wurde, sah ich das als Chance und Herausforderung.

Vom Getränke- ins Flugbusiness. Verfügen Sie über die nötigen Branchenkenntnisse und Kontakte?

Als ich die Wirtschaftskommunikation bei BMW übernahm, kam ich ebenfalls in eine neue Industrie. Und bei Coca-Cola konnte ich nach nur fünf Wochen bereits die Akquisition von Valser Wasser begleiten. Bei der Swiss werde ich nun auf das grosse Wissen des Teams zurückgreifen können. Ich bin mir aber bewusst, dass die Einarbeitungszeit nur sehr kurz sein wird..

Ist die Flugindustrie eine Branche, die Sie in irgendeiner Form besonders interessiert?

In erster Linie kenne ich die Flugindustrie als Passagier, aber die Branche ist faszinierend. Erste Berührungspunkte hatte ich bereits beim Joint-Venture von BMW mit Rolls Royce, wo Triebwerke hergestellt wurden. Ich war so zum Beispiel damals beim Rollout der Boeing 717 in den USA dabei.

Wie eng haben Sie die Entwicklung der Swiss verfolgt?

Ich habe diese Entwicklung über die letzten Jahre in den Medien aus persönlichem Interesse verfolgt.

Die Schweizer haben ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Fluggesellschaft. Was für eine Kommunikation braucht es, um das zu verbessern?

Sie muss in erster Linie gegen innen und gegen aussen sauber, professionell und offen sein -- so weit das die Umstände erlauben.

Was meinen Sie mit Ihrer letzten Einschränkung?

In der Praxis kann man leider nicht immer die ganze Kommunikation beeinflussen. Es gibt auch viele Faktoren die kaum steuerbar sind.

Wenn Sie zurückblicken: Wo unterliefen der Swiss bei der Kommunikation Fehler?

Sie werden verstehen, dass ich über die Vergangenheit nichts sagen möchte.

Warum nicht?

Ich werde meine Funktion bei der Swiss erst am 1. Oktober antreten. Bis dahin mache ich keine Aussagen im direkten Zusammenhang mit der Swiss.

Ihr Vorgänger Peter Marthaler war gerade mal zwei Jahre bei der Swiss. Welche Frist setzen Sie sich?

Ich habe einen unbefristeten Vertrag und bin überzeugt, dass die Swiss den Turnaround schafft. Damit erübrigt sich die Frage.

Sie werden also für immer bleiben?

Wer weiss schon was in zehn Jahren sein wird.

Was für einen Zeitraum erachten Sie generell als sinnvoll für ein Anstellungsverhältnis?

In der Kommunikation erachte ich eine Verpflichtung von mindestens zwei bis fünf Jahren für sinnvoll.

Welches war bisher Ihr berufliches Highlight?

Sicher die Begleitung der Neuausrichtung der BMW-Gruppe.

Ihnen gefallen demnach Turnaround-Situationen?

Solche Situationen stellen grosse kommunikative Herausforderungen dar und sind daher auch für einen Kommunikator spannend.



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426