24.04.2009

BPRA

Massive Ertragseinbrüche bei mittelgrossen Agenturen

Spezialisten müssen Wissen unter Beweis stellen.

Am Freitag informierte der Bund der PR-Agenturen Schweiz (BPRA) über den PR-Markt 2008 und Branchentrends für das laufende Jahr. Während die im BPRA vereinten Agenturen im Vorjahr noch eine Wachstumsrate von 7,5 Prozent verzeichnen konnten, stagnierte ihr Honorarertrag im Jahr 2008. Mit 255 Beschäftigten wurde insgesamt ein Nettohonorarvolumen von 61,6 Millionen erzielt. Dabei erarbeiteten die fünf grössten Agenturen zwischen 4,4 und 14,4 Millionen Franken und konnten fast ausnahmslos Wachstumsraten zwischen 5,1 und 7,4 Prozent vermelden. An der Spitze der Rangliste der Nettohonorarerträge steht unverändert Farner Consulting.

Im Mittelfeld der PR-Agenturen wurden im letzten Jahr Honorarerträge zwischen 1,3 und 1,8 Millionen Franken erwirtschaftet, wobei gerade viele dieser Agenturen substanzielle Ertragsrückgänge im zweistelligen Bereich hinnehmen mussten, so der BPRA. Inhaber von mittelgrossen Agenturen werden sich entscheiden müssen, ob sie beispielsweise durch Fusion zu einer grossen Agentur werden sollen, oder bewusst klein, dafür spezialisiert sein wollen, sagen die Experten am Mediengespräch. Auch die kleinen Fullservice PR-Agenturen verzeichneten im 2008 schrumpfende Erträge.

Auftraggeber absorbieren gut ausgebildete Arbeitskräfte

Mit der Erhebung der Honorarerträge hat der BPRA auch die den aktuellen Geschäftsgang prägenden Trends ermittelt. Am stärksten werde das Agenturgeschäft durch das auftraggeberseitig immer öfter verfügbare, solide PR-Know-how beeinflusst. Dies stehe mit dem massiven Ausbau des Angebotes von PR-Ausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten im Zusammenhang. Dank den vielen Absolventen, konnten die Unternehmen ihre internen Kommunikationsabteilungen stark ausbauen und absorbieren nun die sehr gut ausgebildeten Personen. PR-Agenturen seien durch diese Entwicklung vermehrt dazu gezwungen, ihren Wissens- und Erfahrungsvorsprung unter Beweis zu stellen. Zudem stehen Agenturen dadurch auch öfters in direkter Konkurrenz zu unternehmensinternen PR-Abteilungen.

Öffentliche Hand verlangt immer öfters Nachweis eines CMS II-Zertifikats

Bund, Regierungsbetriebe und Kantone fordern laut BPRA bei Ausschreibungen von Kommunikationsprojekten immer öfter den Nachweis des CMS II- oder eines vergleichbaren Zertifikates. Nicht selten würden deshalb Neumitglieder mit der Absicht beitreten, sich an der Qualität der Mitgliedagenturen zu messen. Ausgeprägt sei zudem der Trend zum Einkauf punktueller PR-Projektkapazitäten. Damit nehme im Gegenzug die Zahl der Retainermandate ab, was einen volatileren Geschäftsgang zur Folge habe. Der wachsende Anteil von reinen Projektaufträgen werde Agenturen vermehrt dazu zwingen, mit Mitarbeitenden auf Abruf zu arbeiten. Als weitere Trends wurden Budgetreduktionen und eine zunehmende Nachfrage nach funktionaler Expertise festgestellt.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren