17.09.2006

Silvia Blocher

Nicht der erste Fehltritt

Bundesratsgattin kennt ABC der Medienrhetorik nicht.

Die Meldung, dass Bundesrat Blocher versuchte, bei der Satire-Sendung "Infrarouge" des Westschweizer Fernsehens Zensur zu üben, war nicht nur für die hiesige Boulevardpresse ein gefundenes Fressen. Gar der ehrwürdigen Frankfurter Allgemeine Zeitung war die Geschichte einige Zeilen wert. Sie titelte: "Schweizer Polizeiminister versucht es mit Zensur". Zu einem "Karikaturenstreit" in der Schweizer Medienlandschaft kam es dabei erst durch das unglückliche Eingreifen von Bundesrat Blochers Gattin Silvia, wie der Blick herausgefunden hat. Sie hatte die Aufzeichnung der Sendung an einem Monitor im Nebenraum des Studios verfolgt und danach wutentbrannt und ohne Absprache mit ihrem Mann verlangt, die Karikatur müsste entfernt werden.

Medienberater Marcus Knill hat Blochers Auftritte in der Vergangenheit genau verfolgt und auch das wiederholte Eingreifen seiner Ehefrau Silvia Blocher beobachtet. Dabei ist ihm aufgefallen, dass sich Christoph und Silvia Blocher bei kritischen Verlautbarungen immer wieder von Neuem unkoordiniert verhalten haben. So hat er dokumentiert, wie Silvia Blocher vor laufender Kamera Blochers Bundesratskollege Pascal Couchepin lautstark blossgestellt hat und ihm vorwarf, er missachte den Willen des Volkes. "So unbedacht dürfte sie ihren Mann nie exponieren", sagt Mediencoach Knill gegenüber "persoenlich.com". Die frühere Primarlehrerin habe leider das ABC der Medienrhetorik noch nicht beherzigt und es immer noch nicht verstanden, sich als Beraterin ihres Mannes zurückzunehmen. Im Falle der Sendung "Infrarouge" vermutet Knill, dass das Ehepaar Blocher vor der Sendung viel zu wenig Klärungsfragen zur Sendung gestellt hat.

Dass Blochers nun nachträglich erklären, sie hätten nicht gewusst, dass in dieser Sendung Bilder und Karikaturen eingeblendet werden, hält Knill für eine billige Schutzbehauptung. "Bei 'Infrarouge' ist das Mitwirken der Karikaturisten immer fester Bestandteil der Sendung gewesen und Christoph Blocher war nicht das erste Mal bei dieser Sendung dabei. Der Sprecher des Bundesrates hätte beispielsweise an Stelle seiner Frau die wichtigsten Fragen klären müssen", so Knill. Er ist überzeugt, dass der Bundesrat mit einer allfälligen Klage keine Chance hätte.

Zum Thema: Blocher: Klage gegen TSR beim UBI?

https://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=62471



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