27.08.2023

Konsumentenforum

Schwere Vorwürfe an Babette Sigg Frank

Die Sonntagszeitung berichtet von schweren Missständen bei der Konsumentinnen- und Konsumentenorganisation. Im Zentrum der Kritik steht die geschäftsführende Präsidentin.
Konsumentenforum: Schwere Vorwürfe an Babette Sigg Frank
Babette Sigg soll das Konsumentenforum zum verlängerten Arm der Wirtschaftslobby umgebaut haben. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Die Vorwürfe sind happig. Von «Chaos, Streit und Machtmissbrauch beim Konsumentenforum» schreibt die Sonntagszeitung. So missachte die Organisation Gesetz, Statuten und Entscheide der Mitglieder. Verantwortlich dafür sei massgeblich Babette Sigg Frank, die als Präsidentin und Geschäftsführerin in Personalunion der Organisation vorsteht. Die ehemalige Präsidentin der CVP-Frauen Schweiz bezeichnet die Vorwürfe als «erstaunlich» und «unhaltbar».

Beschluss über Jahre nicht umgesetzt

Der rechtlich «schwerwiegendste Missstand» sei die Missachtung eines Beschlusses der Mitgliederversammlung von 2018, schreibt die Sonntagszeitung. So habe der Vorstand über mehrere Jahre den Auftrag ignoriert, dass er im Jahresbericht «die Tätigkeiten des Vorstands, der Geschäftsstelle, des Expertenbeirats und der Ombudsstellen aufführen muss, ebenso die Entwicklung des Mitgliederbestands je Mitgliederkategorie.»

Bis vor Kurzem weigerte sich die Präsidentin des Konsumentenforums, die Mitgliederzahlen offenzulegen. Als sie es dann doch noch tat, kam heraus, dass die Organisation nur gerade um die 100 zahlende Mitglieder zählt. Angesichts der geringen Zahl an Einzelmitgliedern verfügen Kollektivmitglieder, wie Wirtschafsverbände und Lobbyorganisationen zahlreicher Branchen, über eine Stimmenmehrheit. Das schlägt sich in den politischen Positionsbezügen nieder. Auffallend sei, schreibt die Sonntagszeitung, «dass das Konsumentenforum Positionen vertritt, die den Interessen dieser Kollektivmitglieder entsprechen.» Sigg Frank sagt zu dieser Nähe, das Konsumentenforum «sei von jeher eine Brückenbauerin zwischen Konsumenten sowie Herstellern, Landwirtschaft und Handel.»

Kritische Stimmen einfacher loswerden

Mit zahlreichen Statutenänderungen, so eine weiterer Kritikpunkt, habe sich der Vorstand zusätzliche Kompetenzen verschafft, die es unter anderem ermöglichten, kritische Stimmen einfacher loszuwerden. Die Vorwürfe gegen die Organisationsspitze bringt ein Einzelmitglied vor, das die Aktion «Rettet das Schweizerische Konsumentenforum» gestartet hat.

Das Konsumentenforum erhält vom Bund jährlich 100’000 Franken an Subventionen. Die zuständige Stelle in der Bundesverwaltung sieht keinen Anlass, dieses Geld nicht mehr auszuschütten. (nil)


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