16.04.2023

Bundesverwaltung

SRG-Journalisten werden gerne gebucht

Von 2020 bis 2022 hat der Bund über 200'000 Franken an Journalistinnen und Journalisten für Aufträge aller Art bezahlt. Mehr als die Hälfte davon ging an Medienschaffende der SRG. Dabei gab es laut Nebelspalter.ch auch einen heiklen Auftrag.
Bundesverwaltung: SRG-Journalisten werden gerne gebucht
Von 2020 bis 2022 hat die Bundesverwaltung 55 Aufträge an Medienschaffende vergeben, viele davon an solche der SRG. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

213'281 Franken. So viel bezahlte die Bundesverwaltung von 2020 bis 2022 an Journalistinnen und Journalisten, die dafür einen Anlass moderierten, Texte erstellten oder Medientrainings durchführten. Insgesamt seien 55 Aufträge vergeben worden, wie aus einer Liste hervorgeht, die aufgrund einer Anfrage von Nebelspalter.ch erstellt wurde. Daraus ersichtlich sei auch: 108'935 Franken gingen an Journalisten der SRG.

Nebelspalter.ch-Autor Dominik Feusi nennt in seinem Artikel einige konkrete Beispiele. So soll «10 vor 10»-Aushängeschild Arthur Honegger für die Moderation von Inhalten und die Mitarbeit am International Cooperation Forum rund 12'500 Franken vom Aussendepartement erhalten haben. Oder Urs Gredig habe für seine Moderation des Jahresanlasses der «Initiative Vorbild Energie» 7000 Franken bekommen. Ähnlich die Entlöhnung für «Tagesschau»-Moderator Florian Inhauser, der bei einem internen Anlass der Bundeskanzlei zum Thema E-ID mitgewirkt habe. Feusi listet weitere Bespiele auf.

«Personalrechtliche Konsequenzen»

Gegen das Nebenbeschäftigungsreglement von SRF soll Inlandredaktor Rafael von Matt verstossen haben, so Nebelspalter.ch weiter. Von Matt führte für das Bundesamt für Statistik Medientrainings durch. Das Engagement sei nicht bewilligt gewesen und werde «personalrechtliche Konsequenzen» haben, so SRF – und versichert: Ausser bei den Medientrainings sei bei allen Engagements die journalistische Unabhängigkeit gewährleistet gewesen.

Laut dem Bericht seien auch freie Autoren und Medienschaffende von NZZ, Tamedia, Wochenzeitung WoZ, Republik oder von ausländischen Medien verpflichtet worden. Keine Aufträge seien an Mitarbeitende von Ringier, CH Media, Weltwoche oder Nebelspalter.ch verteilt worden. (cbe)


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