05.12.2017

Cham Paper Group

Von der Papierproduzentin zur Immobilienfirma

Das Unternehmen verkauft ihr Spezialpapiergeschäft an den südafrikanischen Zellstoff- und Papierhersteller Sappi.
Cham Paper Group: Von der Papierproduzentin zur Immobilienfirma
Die Cham Paper Group verabschiedet sich vom Papiergeschäft. (Bild: Keystone/Sigi Tischler)

Insgesamt bezahlt Sappi 146,4 Millionen Franken. Nach Abzug von Schulden und Kosten fliessen der Cham Paper Group 125 Millionen Franken zu, wie die Zuger Gruppe am Dienstag mitteilte.

Mit dem Deal, der voraussichtlich im ersten Quartal 2018 abgeschlossen werden soll, gehören neu rund 360 Mitarbeitende zu Sappi. Die meisten davon arbeiten in den beiden Werken Italien, rund 30 Personen in Cham. Mit dem Verkauf ändere sich für die Mitarbeitenden erst einmal nichts ausser dem Aktionär, sagte Sprecher Edwin van der Geest gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Von der Integration in die global aufgestellte Gruppe verspricht sich die Cham Group langfristig aber neue Perspektiven für das Geschäft in Bezug auf Beschaffung, Marktbearbeitung, Produktinnovation, Expansionsmöglichkeiten und Personalentwicklung.

Tiefgreifender Umbau

Der Verkauf sei aus einer Position der Stärke erfolgt, sagte van der Geest. Durch die Verlagerung und Reorganisation der letzten Jahre wurde das Geschäft wieder profitabel gemacht. Die Sappi Gruppe, die rund 12’000 Mitarbeitende beschäftigt, kann durch den Kauf ihr bisher eher kleines Spezialpapiergeschäft auszubauen und damit im höhermargigen Wachstumsmarkt mitmischen.

Auf der anderen Seite sei das Geschäft durch die Reorganisation zu klein geworden, um sich langfristig aus eigener Kraft am Markt zu behaupten, führte der Cham-Group-Sprecher aus.

Statt wie einst sieben betreibt das Unternehmen heute noch drei Papiermaschinen. Mit der Papierproduktion erwirtschaftete die Cham Paper Group in der ersten Jahreshälfte 2017 noch 91,6 Millionen Umsatz. Davon blieben 10,3 Prozent an Betriebsgewinn auf Stufe EBIT übrig. In der Vorjahresperiode lag die EBIT-Marge noch bei 5,0 Prozent.

Der tiefgreifende Umbau des Geschäfts war Ende 2011 in die Wege geleitet worden. Die Gruppe kämpfte mit Konkurrenzdruck, dem Technologiewandel und höheren Rohstoffpreisen. Die Frankenstärke drückte das Unternehmen schliesslich in die roten Zahlen. In der Folge gab die Gruppe die Rohpapierproduktion in Cham auf und verlagerte die Herstellung von Spezialpapieren weitgehend nach Italien.

Weniger Immobilienverkäufe nötig

Laut Van der Geest ist der Verkauf sowohl positiv für das Papier-, als auch für das Immobiliengeschäft. Mit dem Verkaufserlös erhält die Cham Paper Group mehr Flexibilität für das Immobiliengeschäft, auf das sie sich künftig konzentrieren will. So könnte die Gruppe mehr Liegenschaften auf dem «Papieri»-Areal behalten, als ursprünglich vorgesehen, wie der Sprecher sagte.

Auf dem alten Fabrikareal der Cham Paper Group – einem Fünftel der gesamten Fläche Chams – baut das Unternehmen Wohnungen sowie Dienstleistungs- und Gewerbeflächen. 2000 Personen sollen einst dort wohnen und 1000 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt will die Cham Paper Group 700 Millionen Franken in das Projekt stecken. (sda/cbe)

 



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