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Influencer ist kein Beruf

Was wird derzeit nicht alles geschrieben und kritisiert. Das gute Influencer Marketing hat es in der Tat nicht leicht. Obschon es völlig legitim ist, seine Social-Media-Strategie dezentral auszurichten. Social-Media-Plattformen mutieren mehr und mehr auch zu Suchmaschinen. Wir verbringen jährlich mehr Zeit auf Facebook und Co. und die organischen Reichweiten sinken stetig. Aber der Reihe nach.

Influencer Marketing ist erstmal nicht der heilige Gral und lediglich eine weitere Form von Werbung und PR. Wichtig: Influencer ist KEIN Beruf! Denn da fängt ein Teil der aktuell kritischen Sichtweise an. Durch den Hype in den letzten zwei Jahren versuchen (zu) viele, selbsternannte Influencer ihre Social-Media-Profile zu monetarisieren. Die Geschichte mit den gekauften Followern ist bekannt und wurde mehrfach thematisiert. Seitens Auftraggeber wird noch zu oft die Frage nach dem WIEVIEL (Follower hast Du) anstatt WOFÜR (stehst Du) ins Zentrum gestellt. Und schon sind wir wieder da, von wo wir uns mit Influencer Marketing eigentlich wegbewegen wollten: bei der klassischen Werbung. Oftmals unterscheiden sich heute «Influencer»-Beiträge nicht mehr entscheidend von der klassischen Werbung. Schade.

Dabei gibt es viele, potentielle Influencer, welche durch eine hohe (Fach-) Kompetenz, über einen längeren Zeitraum, wertvolle Beiträge geleistet haben. Dadurch haben sie eine ehrliche Community organisch aufgebaut und können für eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung inhaltliche Relevanz erzeugen.

Diese echten Influencer werden mit einem seriösen Evaluations- und Selektionsprozess gefunden. Passt der Influencer zu meiner Marke? Inhaltlich, qualitativ, persönlich? Passt seine Community für meine Zielsetzungen? Usw. Denn die Influencer-Beiträge (bitte kennzeichnen!) sollen die Marken- & Produkt-Relevanz aus Sicht der Nutzer vermitteln, nicht aus jener der Auftraggeber.

Das Influencer Marketing bietet im B2C wie auch im B2B-Bereich wunderbare Möglichkeiten und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Die Marken-/Produkt-Kommunikation ist nur ein Teil davon. Für Social Commerce und Employer Branding beginnt die Entwicklung erst gerade. Qualität wird sich – wie bei jeder anderen Marketing-Disziplin – langfristig durchsetzen. Der Markt wird sich regulieren. Einige der selbsternannten «Influencer» werden bald wieder einer «normalen» Arbeit nachgehen.


Dino Ceccato ist seit über 20 Jahren im Marketing tätig. Seit vielen Jahren mit Fokus auf die digitale Markenführung und Themen wie Social Media und Influencer Marketing. Heute ist er Digital Director und Mitglied der Geschäftsleitung der PRfact AG.

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KOMMENTARE

Tommaso Porzio
24.07.2017 11:05 Uhr
Zitat: «Das Influencer Marketing bietet im B2C wie auch im B2B-Bereich wunderbare Möglichkeiten und wird weiter an Bedeutung gewinnen.» Zitat Ende. Aha! Und wie glaubwürdig bin ich den als Influencer, ob jetzt selbsternannt, oder als selbigen von den Marketern erkannt, wenn ich mich vor den Marketing Wagen spannen lasse? Eben…
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