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La dernière danse

Matthias Ackeret

«La dernière danse» singt die französische Chanson-Legende Michel Sardou. Zum letzten Tanz kommt es – ungeachtet der ganzen Corona-Wirren – am Montag im Schweizer Fernsehen, wenn Talker Roger Schawinski zur letzten offiziellen Sendung einlädt.

Sein Gast: Christoph Blocher. Keiner war öfter hier als der Volkstribun aus Herrliberg. Seit TeleZüri-Zeiten ein Klassiker, meist ein Zuschauergarant. Trotz politischer Unterschiede verbindet die beiden Alphatiere einiges: Unternehmer, charismatisch, polarisierend, und immer einen Schritt neben dem Establishment.

Als Blocher vier Jahre in bundesrätlicher Quarantäne war, war Schawinski – praktisch zeitgleich – bei Sat 1 im Berliner Exil. Am Ende «besiegte» das System beide: Blocher wurde aus dem Bundesrat gekippt, Schawinski aus dem Leutschenbach, wenn auch mit mehr Blumen und einer eigenen Doksendung, die nächste Woche ausgestrahlt wird.

Doch das Verhältnis der beiden war nicht immer unproblematisch. Beim Start von TeleZüri vor einem Vierteljahrhundert weigerte sich Blocher während Monaten ins «TalkTäglich» zu kommen, «zu unanständig» sei Schawinski, monierte er. Am Ende einigte man sich auf den Kompromiss, dass ich – damals Videojournalist beim neuen Privatsender – die Gesprächssendung moderieren solle. Widerstrebend willigte Roger ein, ohne aber Blocher nicht noch «Feigheit» vorzuwerfen. Das war wahre Grösse – und für mich eine grosse Chance. Das Ende versöhnlich, bei einem Bier im damaligen «Back und Brau».

Doch nun zurück zur Gegenwart: der Gast von Schawinskis allerletzter Sendung soll eine Überraschung sein, von der der Moderator nichts weiss: Roger Federer, der Papst oder gar der liebe Gott? Fernsehdirektorin Wappler, die Schawinski kündete, ist es kaum: sie war am vergangenen Montag da

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