24.02.2019

Brand Safety

Auch Kuoni und Manor stoppen Werbung auf Youtube

Nach den Pädophilie-Vorwürfen gegen Youtube haben mehrere Firmen ein Werbeboykott beschlossen – darunter sind offenbar auch Schweizer Unternehmen. Auch der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband hat bei Google Schweiz nachgefragt.
Brand Safety: Auch Kuoni und Manor stoppen Werbung auf Youtube
Das Logo des Detailhändlers Manor an einem Geschäft in Basel. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)
von Michèle Widmer

AT & T, Kellog’s, Walt Disney, Canada Groose oder Fiat Chrysler – die Liste der grossen Unternehmen, die aufgrund der Pädophilie-Vorwürfe gegen Youtube ein Werbeboykott oder ähnliche Massnahmen beschlossen hat, ist lang (persoenlich.com berichtete). Nach Nestlé ziehen nun weitere Schweizer Firmen nach. Wie die SRF-Sendung «10vor10» am Freitag berichtete, werben auch Manor und Kuoni bis auf Weiteres nicht mehr auf der Plattform.

Bereits vor mehreren Tagen hatte der Video-Blogger Matt Watson in einem 20-minütigen Video auf ein Pädophilie-Problem von Youtube hingewiesen. Der Beitrag löste einen Sturm der Entrüstung aus, über 2,8 Millionen Mal wurde das Video bis Sonntagmorgen angesehen.

Am Freitag reagierte die Google-Tochter schliesslich mit einem Memo an die Werbeagenturen und Werbeauftraggeber, wie «Adweek» berichtete. Zudem habe Youtube mit den Verantwortlichen über Massnahmen zu Brand Safety gesprochen. Gegenüber «10vor10» verkündete Youtube: «Jeder Inhalt – einschliesslich Kommentare – der Minderjährige gefährdet, ist abscheulich. Wir haben klare Richtlinien, die dies auf Youtube verbieten. Wir setzen diese Richtlinien mit Nachdruck um, dazu gehört, Inhalte den zuständigen Behörden zu melden, sie von der Plattform zu entfernen und betroffene Accounts zu löschen. Google investiert viel, um das Problem anzugehen.»

SWA fragt bei Google nach

Auch die Schweizer Werbeauftraggeber haben bei Google angeklopft, wie Roland Ehrler, Direktor vom Schweizer Werbe-Auftraggeberverband SWA, auf Anfrage von persoenlich.com sagt. «Der SWA trifft sich regelmässig mit Google Schweiz, gerade um solche Vorkommnisse zu besprechen», sagt er. Zur aktuellen Problematik habe sich Youtube bisher nicht gemeldet, weshalb man sich am Freitag erlaubt habe nachzufragen.

Welches Vorgehen empfiehlt der Verband den Werbeauftraggebern in der aktuellen Situation? «Jedes werbetreibende Unternehmen muss für sich entscheiden, ob und wie es hier reagieren will. Schliesslich haben es die Kunden in der Hand mit der Auftragsvergabe auch Massnahmen zur Sicherstellung der Brand Safety zu treffen und entsprechend einzufordern», sagt Ehrler.

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Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat ein Interesse daran, die aktuellen Werbeboykotte rasch zu lösen. Youtube ist eine seiner wichtigsten Einnahmenquellen. Wie die «Handelszeitung» mit Verweis auf das Unternehmen Nomura Instinet schreibt, hat die Plattform 2017 knapp 13 Milliarden an Umsatz generiert. Das sind fast 14 Prozent des Werbeumsatzes von Google, der 2017 bei 95,4 Milliarden Dollar lag. Bis 2020 soll der Umsatz von Youtube auf 22 Milliarden Dollar steigen.



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