04.02.2009

Social Networks

Arbeitslose stürmen Facebook und Co

Internet bedient Eskapismus-Bedürfnis in der Wirtschaftskrise.

Die zunehmende Arbeitslosigkeit treibt immer mehr Menschen ins Internet. Während vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise die Zahl der Arbeitslosen steigt, nimmt gleichzeitig auch die Nutzung von Web-2.0-Angeboten zu. Jobsuchende, die unfreiwillig über deutlich mehr Freizeit verfügen, stürmen Blogs, soziale Netzwerke und Online-Games, um sich Ablenkung zu verschaffen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, spielen Online-Angebote für Arbeitslose eine wichtige soziale Rolle. Laut Psychologen stillen sie mittels Internet ein Eskapismus-Bedürfnis. Die Jobsuchenden versuchen Frustrationen aus dem realen Leben im Netz auszugleichen bzw. für bestimmte Zeiträume der Wirklichkeit zu entfliehen.

Jobportale und Business-Netzwerke erleben bereits seit Monaten einen Boom, weil sich zunehmend mehr Arbeitssuchende online nach neuen Berufsoptionen umsehen. Doch abseits dessen wird das Internet auch immer stärker als Instrument zur Ablenkung von jenem Stress und Druck genutzt, der durch die Arbeitslosigkeit entsteht. Der Trend wird auch damit verglichen, dass die Menschen während der Weltwirtschaftskrise Anfang des 20. Jahrhunderts vermehrt in Kinos gingen und versuchten, sich mit Charlie Chaplin und der Wochenschau von der bitteren Realität abzulenken.

In den USA verzeichneten viele Online-Unterhaltungsangebote im Verlauf der vergangenen Monate überdurchschnittlich starke Zuwächse. Dies ist laut Beobachtern keineswegs allein auf die Präsidentschaftswahlen zurückzuführen. Das Internet eigne sich vor allem deshalb als Freizeitvertreib, weil es überwiegend kostenlos zugänglich ist, meint Gary Handman, Direktor des Media Resources Center an der Universität von Berkeley. (pte)


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