14.10.2008

Razzia

Ehemaliges Zürcher Kino wird zum Kulturhaus

Erstmals seit 19 Jahren wieder mit geregeltem Betrieb.

Das legendäre Kino Razzia im Zürcher Seefeld öffnet am 22. Oktober nach einigen gescheiterten Versuchen (Projekt "Otto e mezzo") seine Türen definitiv wieder. Das neue "Seefeld-Razzia" ist allerdings nicht mehr ausschliesslich ein Kino. "Wo an der Seefeldstrasse 82 Filmvorführungen stattfanden, erleben unsere Gäste ab Ende Oktober ein breites Spektrum von Kunst, Kultur und überraschenden Happenings", erklärt Initiant Elmar Schäfer von der eventagentur.ch AG die Nutzung des Gebäudes.

Von Freitag bis Montag richtet sich das Seefeld-Razzia mit kulturellen Veranstaltungen und Barbetrieb an die Ausgehfreudigen der Stadt Zürich. Dienstag bis Donnerstag steht der Saal zur Vermietung für private oder geschäftliche Anlässe zur Verfügung. Die neuen Betreiber des Razzia haben von der Stadt Zürich vorerst eine Bewilligung für die nächsten drei Jahre erhalten.

Music-Acts -- von Jazz über Funk bis hin zur Klassik -- ergänzen ein wandelndes Line-up aus ausgewählten Lesungen, Tanz, Comedy, Kunst und Mode. Das Kino findet seinen Platz an ausgewählten Tagen: nostalgische 2er Sofas aus der ehemaligen First-Class-Lounge der Swissair laden ins umgebaute Lichtspieltheater ein. "Im Seefeld-Razzia soll aber nicht nur fertiges Programm geliefert werden -- sondern es soll auch eine Plattform bieten, wo Neues entstehen kann. Jungen Künstlern möchten wir die Chance geben, ihr Können zu zeigen", erklärt Schäfer.

Seit 19 Jahren ungenutzt

1989 flimmerte der letzte Film im Kino Razzia über die Leinwand. Seither steht das älteste Zürcher Kino leer, und Baunetze schützen die denkmalgeschützten Fassaden. Verschiedene Projekte wurden in den 90-Jahren in Angriff genommen, um dem Kino wieder Leben einzuhauchen. Doch bisher scheiterten alle kläglich.

Das letzte langfristige Projekt, mit dem das Razzia als Kino wiederbelebt werden sollte, scheiterte 2005 an den Finanzen und am Konzept. Für 35 Millionen Franken war unter dem Namen "Otte e mezzo" ein Kulturzentrum mit Kino, Veranstaltungssaal, zwei Restaurants, Bar und Apartmenthotel geplant.

Auf Initiative von Elmar Schäfer sowie den Eigentümern Anna und Urs Ledermann öffnete bereits im Juni dieses Jahres der Kinosaal seine Tore -- nach 19 Jahren Schattendasein. Als Public-Viewing-Spot war der Saal für die 19 Spieltage der Euro08 für das Publikum geöffnet.

Ein Bild aus den erfolgreicheren Jahren des Kino Razzia.

Nach unzähligen Jahren wird die Fassade seitens Seefeldstrasse saniert und das Schutzgerüst entfernt.


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