25.04.2007

Nicolas Bideau

"Filmfestivals müssen besser werden"

Für BAK-Filmchef gibt es zu viele.

Nicht weniger als 19 Filmfestivals sind in der Schweiz in den Jahren 2008 bis 2010 geplant. Dies seien angesichts der zur Verfügung stehenden Gelder zu viele, sagt Nicolas Bideau, Filmchef des Bundesamtes für Kultur (BAK). Am Filmfestival "Visions du réel" in Nyon VD hat sich Bideau im Rahmen eines Runden Tisches an die Filmschaffenden gewandt und sie über den Stand der Dinge bei der Festivalförderung informiert. Die Anwesenden erhielten einen Vorgeschmack auf die neue Film-Politik des Bundesamtes.

Gegenwärtig unterstützt der Bund auf Basis von Verträgen acht Festivals. Für die Periode 2008 bis 2010 unterstellt das BAK seine Förderverträge dem Wettbewerb. Würden die 19 geplanten Festivals unterstützt, beliefen sich die Kosten auf 14 Millionen Franken. Der Kredit beträgt jedoch lediglich 7,5 Millionen Franken für die nächsten drei Jahre.

Nicht mit der Giesskanne

"Es wird eine Wahl getroffen werden müssen, und dies wird eine heikle Aufgabe sein", sagte Bideau, der bei der Auswahl von einer neu geschaffenen Expertenkommission unterstützt wird. Welche Festivals der Bund unterstützt, wird im Sommer bekannt gegeben. Man werde sich fragen, ob es im Angebot Überschneidungen gebe und ob die Schweiz wirklich in jeder Sparte ein Festival brauche. "Auf jeden Fall wird der Bund seine Gelder nicht nach dem Giesskannenprinzip verteilen", sagte Bideau.

Was die neuen Anforderungen betrifft, erklärte der Filmchef, dass ein Filmfestival sich nicht mehr damit begnügen könne, Filme zu zeigen. Ein Festival müsse eine Plattform sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Wirtschaft und die Kultur sein. "Die Schweizer Festivals sind selten in beiden Bereichen gut", stellte Bideau fest.

Festivals müssen besser werden

Mit Blick auf die Festivals von Locarno, Nyon und Solothurn sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur SDA: "Die Schweiz braucht ganz sicher ein grosses Festival der Fiktion, ein grosses Festival des Dokumentarfilms und eine Plattform für den Schweizer Film. Aber die drei Festivals können und müssen sich verbessern." Die Festivals von Locarno und Solothurn könnten nach Ansicht von Bideau ihr Angebot für Filmverleihe aus dem Ausland verbessern. Jenem von Nyon empfiehlt er, mit der vermehrten Programmation von "Blockbusters" des Dokumentarfilms ein grösseres Publikum anzusprechen.


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