08.08.2023

Gottlieb Duttweiler Institut

Freundschaften machen laut Studie zufriedener und gesünder

Freundschaft ist sowohl für den Einzelmenschen als auch für die Gesellschaft von grosser Bedeutung. Viele Freunde zu haben, heisst aber nicht unbedingt, weniger einsam zu sein. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Gottlieb Duttweiler Institut: Freundschaften machen laut Studie zufriedener und gesünder
Wie die Studie zeigt, hat man in der Schweiz im Durchschnitt vier enge Freundinnen oder Freunde. (Bild: GDI)

Einsamkeit ist bei Jüngeren ein grösseres Thema, obgleich sie mehr Freunde haben. Übereinstimmung zwischen den Altersgruppen besteht darin, dass Freundinnen und Freunde eine wichtige Ergänzung oder gar einen Ersatz für die Familie bilden. Das zeigt die am Montag veröffentlichte Studie «In guter Gesellschaft», die das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) im Auftrag des Migros-Kulturprozents durchgeführt hat.

Bereits vor der Corona-Pandemie sei das Gefühl der Einsamkeit in der Schweizer Bevölkerung gestiegen, und Social Distancing schien demnach international auch ohne Infektionskrankheit ein Trend zu sein.

Humor ist ausschlaggebend

Wie die Studie zeigt, hat man in der Schweiz im Durchschnitt vier enge Freundinnen oder Freunde, acht weitere Freunde und einen Bekanntenkreis von 34 Personen. Ausschlaggebend für das Bilden von Freundschaften ist der Humor. In der Schweiz will man gemeinsam lachen können.

Zusätzlich sind Gemeinsamkeiten wie Hobbys, die politische Meinung oder das Bildungsniveau entscheidend, während Äusserlichkeiten wie der Kleidungsstil keine Rolle spielen.

Rund ein Drittel der Befragten sieht die eigenen Freundinnen und Freunde wöchentlich oder sogar täglich. Ein weiteres Drittel trifft sich mehrmals im Monat. Dennoch finden 50 Prozent der Befragten, dass sie zu wenig Zeit mit ihren Freundinnen und Freunden verbringen.

Wenn sich Freunde in der Schweiz verabreden, dann verbringen sie die gemeinsame Zeit am häufigsten mit Ausgehen, Feiern oder Essen. Dabei entstehen sowohl tiefsinnige wie auch weniger tiefsinnige Gespräche.

Persönliche Begegnung wichtig

Deutlich wird in der Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts, dass persönliche Begegnungen wichtiger sind als solche im Internet. Digitale Tools könnten zwar beim Kennenlernen helfen, für den Freundschaftsverlauf und das eigene Wohlergehen hingegen sei die virtuelle Welt für eine deutliche Mehrheit nicht das Richtige.

Die Studie zeigt auch deutliche regionale Unterschiede. So ist der Mittelwert an engen Freundinnen und Freunden in der Westschweiz mit durchschnittlich etwas über vier Personen am höchsten und in der italienischen Schweiz mit wenig über drei engen Freundinnen oder Freunden am tiefsten.

Während die Deutschschweiz bei der Anzahl enger Freundschaften mit durchschnittlich knapp vier in der Mitte liegt, zählt sie mit einem erweiterten Freundeskreis von etwas über acht Personen den kleinsten erweiterten Kreis. Die Romandie zählt hier im Durchschnitt etwas über neun und das Tessin zwischen acht und neun Personen.

Vergleichbar mit Deutschland oder USA

Im internationalen Vergleich ist die Anzahl enger Freundschaften in der Schweiz mit Studienergebnissen aus Deutschland und den USA vergleichbar.

Für die Studie wurden laut GDI zunächst vier Fokusgruppen unterschiedlichen Alters in Interviews befragt und zusätzlich eine Gruppe mit Menschen, die nicht in der Schweiz aufgewachsen sind, aber hier leben.

Erkenntnisse aus diesen qualitativen Befragungen flossen in die Gestaltung einer zweiten, quantitativen Befragung ein. Diese wurde online mit 3000 Menschen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz durchgeführt, repräsentativ für Landesteile, Altersgruppen und Geschlechter. (sda/nil)


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