10.02.2019

Annina Frey

«Ich bin keine wandelnde Werbefläche»

Das ehemalige Aushängeschild von «Glanz & Gloria» hat vor einem Jahr bekannt gegeben, dass sie aufhören will. Nach der letzten Sendung folgte gleich der erste Werbeauftrag für die 38-Jährige. Wie gut kann sie davon leben? Ein Gespräch über Wasser, Musik und Influencer.
Annina Frey: «Ich bin keine wandelnde Werbefläche»
«Ich lebe nach dem Lust-und-Laune-Prinzip», sagt Annina Frey, ehemalige SRF-Moderatorin bei «Glanz & Gloria», hier während eines Fotoshootings am Bahnhof Zürich-Wiedikon. (Bilder: Hilcona/Jen Ries)
von Christian Beck

Frau Frey, im Mai 2018 moderierten Sie zum letzten Mal «Glanz & Gloria». Haben Sie Ihren Entscheid, SRF zu verlassen, noch nie bereut?
Nein. Nie.

Haben Sie keine Angst, bald in der Rubrik «Was macht eigentlich…?» aufzutauchen?
…um dann vor lauter Angst, in der Anonymität zu versinken, in irgendeinem «Dschungelcamp» meine letzten Hüllen fallen zu lassen? Nein. Angst habe ich vor solchen Trivialitäten grundsätzlich nicht. Wenn, dann habe ich Respekt vor Dingen, die man nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel vor der Gesundheit.

«Ich bin total happy mit meinen verschiedenen Standbeinen»

Damals sagten Sie, Sie hätten sich noch nicht entschieden, wohin die Reise gehen soll. Ist das Reiseziel nun klar, haben Sie einen neuen Job?
Ich habe die Frage nach «meinem neuen Job» ehrlich gesagt langsam satt. Ich bin Musikproduzentin, DJ, Moderatorin und ja, auch Schauspielerin. Wie viele Jobs soll ich denn noch haben, damit man mir diese Frage nicht mehr stellt? Ich bin total happy mit meinen verschiedenen Standbeinen und fühle mich mehr als privilegiert, so arbeiten zu dürfen.

Sie haben mir nicht alles beantwortet. Sie sagten vor einem Jahr: «Ich habe mich noch nicht entschieden, wohin die Reise gehen soll. Ich bin offen für alles.» Also?
Ich habe meinen Job bei SRF gekündigt, um selbstständig zu sein und mich in dem verwirklichen zu können, was ich wirklich möchte. Einfach so. Nicht um einen neuen, fixen Job anzufangen. Dass ich zum Zeitpunkt meiner Kündigung nicht genau sagen konnte, welche Zusammenarbeiten sich ergeben werden – wie zum Beispiel das Theaterengagement in «Polizeiruf 117» oder die ab April erscheinende Onlineserie «Freystyle» für das «Style»-Magazin –, versteht sich irgendwie von selbst. Ich hoffe ehrlich gesagt auch, dass diese «Reise» nie zu Ende ist. Wenn man sein Ziel erreicht hat, welche Herausforderungen hat man dann noch?

Auf Instagram schrieben Sie kürzlich, dass Sie an Ihrer Musik arbeiten. Wie gut lässt es sich davon leben?
In meinem Falle noch gar nicht. Wenige in dieser Szene können wirklich gut von ihrer Musik leben. Die Technik ist sehr einfach geworden. Heute ist jeder DJ, und viele produzieren auch ihre eigene Musik. Aber um das geht es mir auch gar nicht. Ich mache Musik um der Musik willen, nicht um reich zu werden. Momentan bedeutet das halt, dass ich arbeite, um mir das Musizieren zu verdienen. Denn Musik kostet vor allem eins: sehr viel Zeit!

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Happy to be back and to work on my music. I don‘t even mind the weather - it gives me a reason to glue my eyes to the computer. #becominganerdhere #almost #homestudio #airingout #aerated #breakthelogic #deephouse #techhouse #techno #FREYA

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Seit letztem Sommer sind Sie Markenbotschafterin von Hilcona Water (persoenlich.com berichtete). Soeben wurde die Zusammenarbeit verlängert. Warum passt Wasser zu Ihnen?
Ich bin keine notorische Gesundheitsfanatikerin. Im Gegenteil, bei mir muss es oft schnell gehen – und ich lebe nach dem Lust-und-Laune-Prinzip. Trotzdem versuche ich mich gesund zu ernähren, und das heisst eben auch: Wasser trinken. Da mir Wasser pur oft zu langweilig ist, sind die vielen verschiedenen Sorten von Hilcona genau das Richtige für mich. Kein Zucker, keine Zusatzstoffe – einfach nur Wasser mit viel Geschmack. Und bald gibt es Hilcona auch auf Grüntee-Basis, eine ideale Abwechslung.

Christa Rigozzi beispielsweise wirbt nicht nur für eine Pizzakette, sie gibt es sogar als Pizza. Wann kann man Annina Frey trinken?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, meine eigene Hilcona-Wassersorte zu kreieren. An Ideen mangelt es sicher nicht. Etwas mit «Pfupf», mit viel Ingwer zum Beispiel. Diesen Winter hatte Hilcona bereits eine Sorte mit Ingwer und Salbei lanciert. I love it!

«Ich will voll hinter dem Produkt stehen»

Es gibt Influencer, die kaum einen Post veröffentlichen, bei dem nicht irgendein Produkt beworben wird. Ihr Account ist beinahe werbefrei. Warum das?
Weil ich das nicht will. Es ist ja nicht so, dass ich keine Angebote hätte. Aber ich bin weder Influencer noch eine wandelnde Werbefläche. Ich gehe gerne Kooperationen ein, aber der Brand muss wirklich zu mir passen. Ich will voll hinter dem Produkt stehen und es muss authentisch sein, wie das bei Hilcona der Fall ist. Heute für eine Zahnpasta werben, morgen für eine Handcrème und übermorgen für ein Shampoo – das bin nicht ich.

Welche Auflagen – zum Beispiel Ihres Auftraggebers Hilcona Water – haben Sie bezüglich Social Media? Wie aktiv müssen Sie sein?
Auflagen habe ich keine, sonst würde ich es nicht machen. Wir haben eine etwas längere Kooperation – was mir gefällt, ich finde es schön, wenn man mit einem Brand zusammen wachsen kann. Und wir haben in dieser Zeit eine gewisse Anzahl Posts vereinbart. Wie ich das handhabe, bleibt mir überlassen.

Für welche Produkte würden Sie nie Werbung machen?
Tabak und Pelz.

Während Ihrer Zeit bei SRF warben Sie für das Onlineportal Outfittery. Dafür gabs einen Rüffel. Mit etwas Abstand: Verstehen Sie diese Rüge?
Ich habe die Rüge auch damals schon verstanden, sie war schliesslich berechtigt. Was ich allerdings nicht verstanden habe, war der mediale Aufschrei. In elf Jahren habe ich diesbezüglich einmal eine Fehlentscheidung getroffen, und es handelte sich dabei weder um Printwerbung oder gar einen TV-Spot, sondern um einen Newsletter. Aber ja: Fehlentscheid ist Fehlentscheid, da gibt es nichts zu rütteln.

Aus Ihrer Sicht: Dürfen Journalisten – ob beim Radio, TV oder Print – privat Werbung machen?
Die Regeln sind für Berufsjournalisten klar formuliert. Aber ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, dass das ein wirklich schwieriges Thema ist. Die grosse Frage ist ja: Wo fängt Werbung an, wo hört sie auf? Ein einfaches Beispiel: Wenn ich eine selbst gekaufte Hose aus dem Geschäft meiner guten Freundin trage und diese dann auf dem Bild verlinke, einfach aus Freude am coolen neuen Teil – ist das dann Werbung? Wann darf man auf seinen sozialen Medien eine Privatperson sein oder legt man dieses Recht ab, wenn man Journalist wird? In der Praxis bewegt man sich manchmal in einer Grauzone.

Spielt es dabei eine Rolle, ob der Journalist bei der SRG oder bei privaten Medien beschäftigt ist?
Offensichtlich schon. Die SRG steht für journalistische Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Das kann man wohl nicht von allen privaten Medienhäusern behaupten.

Kleiner Ausblick: Welche Schlagzeile werden wir als nächstes über Sie lesen?
«Was macht eigentlich… Annina Frey?» (lacht). Ehrlich gesagt wünschte ich mir eher folgenden Titel: «Sie hats geschafft – Freya spielt diesen Sommer auf den ganz grossen Festivalbühnen».

Und wenn Sie dann Party machen, mit was mischen Sie jeweils Ihr Hilcona Water?
Das trinke ich tatsächlich lieber pur. Was nicht heisst, dass ich keine Party mache (lacht).



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