Herr Schawinski, haben Sie ZFF-Direktor Christian Jungen wirklich empfohlen, die Zusammenarbeit mit Läderach abzubrechen, wie Markus Somm, aber auch der Tages-Anzeiger und 20 Minuten insinuieren?
Nein. Ich habe ihm nur geraten, den Dok-Film anzuschauen, der eine solch grosse Resonanz gefunden hat, damit er sich eine eigene Meinung bilden kann. Dies habe ich getan, weil ich am Dienstag einen Doppelpunkt mit ihm aufgenommen hatte, der erst am Sonntag ausgestrahlt werden sollte.
Sind Sie der Meinung, das Zurich Film Festival habe mit seinem Entscheid richtig gehandelt?
Es war eine gemeinsame Entscheidung von ZFF und Läderach, wie kommuniziert wurde. Ich glaube, in der aktuell aufgeheizten Situation hätte das Schöggeli-Verteilen für beide Seiten mehr negative als positive Reaktionen ausgelöst. Dies haben sowohl ZFF als auch Läderach so gesehen.
Würden Sie Läderach-Spots auf Ihrem Radio ausstrahlen?
Absolut.
«Eine Firma hat eine Geschichte und nicht nur Aktiven und Passiven»
Wie lange ist eine Firma für die Verfehlungen ihrer Vorfahren verantwortlich? Gibt es «Sippenhaftung» im Unternehmertum?
Eine Firma hat eine Geschichte und nicht nur Aktiven und Passiven. Mit der müssen sich auch neue Inhaber auseinandersetzen. Deshalb hat Johannes Läderach verdienstvollerweise eine Untersuchung über die Tätigkeiten seines Vaters in Auftrag gegeben, die dann aber verheerende Resultate erbrachte. Dass das in der Öffentlichkeit hohe Wellen werfen würde, musste ihm klar sein. Seine kategorische Distanzierung von seinem Vater nach Ausstrahlung des Dok-Films war für mich aber schon überraschend.
Nun bestreitet Jürg Läderach eidesstaatlich, dass er je Kinder geschlagen habe. Müsste nicht zuerst ein Gericht abklären, ob dies stimmt?
Diese Frage ist irrelevant. Er war für die Vorgänge an der Schule, die er gegründet und finanziert hat, voll verantwortlich. Juristisch gesehen ist nicht nur derjenige schuldig, der ein Verbrechen ausübt, sondern auch der, der dazu anstiftet. Trump hat am 6. Januar nicht im Kapitol gewütet, er hat aber seine Leute aufgefordert «to fight like hell». Deshalb ist er angeklagt worden.
«Sendungen wie am letzten Montag darf es nicht mehr geben»
In Ihrer Sendung «Roger gegen Markus» bezeichnete Markus Somm den Entscheid des ZFF als «ganz feig und unglaublich schwach». Es entwickelte sich ein heftiger Wortwechsel. Wie waren die Reaktionen auf die Sendung, die Sie erhalten haben?
Sehr emotional. Auch ich bin noch immer aufgewühlt.
Hatten Sie noch Kontakt mit Markus Somm?
Ja.
Gibt es die Sendung weiterhin?
Es ist Zeit für ein eingehendes Gespräch mit Markus über das weitere Vorgehen. Sendungen wie am letzten Montag darf es nicht mehr geben.
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