15.10.2008

YouTube

McCain nimmt Copyright-Politik ins Visier

Hilft Google Barack Obama?

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat John McCain protestiert gegen die Urheberrechtspolitik der Videoplattform YouTube. Dass Clips, die als mögliche Copyright-Verletzung beanstandet wurden, automatisch entfernt werden, scheint sich auf McCains Kampagne negativ auszuwirken. Offenbar wurden zahlreiche Wahlkampf-Videos gemeldet, obwohl diese legal auf der Plattform hochgeladen wurden. In einem Schreiben wendet sich das republikanische Team nun an Google und fordert das Unternehmen dazu auf, nicht jeder so genannten "Takedown Notification" blindlings Folge zu leisten.

Den Anbietern wie YouTube bleibt aufgrund der Richtlinien des Digital Millennium Copyright Acts (DMCA) allerdings gar nichts anderes übrig, als Hinweisen nachzugehen und darauf zu reagieren. "Der Copyright-Act bietet Seiten wie YouTube einen sicheren Hafen. Ohne diesen könnten die Plattformen gar nicht existieren", heißt es in einem Antwortschreiben der Google-Videoseite. YouTube habe im Vorhinein keine Informationen darüber, wer welchen Content auf die Plattform stelle und wem die Rechte gehören. Im Fall einer falschen Beanstandung hat der Rechteinhaber des Videos daher die Möglichkeit, eine Gegenmeldung zu schreiben. Dann kann der Inhalt wieder online gestellt werden. Die Verantwortung, ob das Video seinen Weg zurück auf die Plattform findet, liegt also bei dem Verfasser der so genannten "Counter Notice". Bei der Korrektur einer unnötigen Entfernung handelt es sich allerdings um eine manuelle Vorgangsweise, weshalb sich das Wiedereinstellen sich bis zu 14 Tage hinauszögern kann.

So viel Zeit hat McCain offensichtlich nicht, immerhin befindet sich der Wahlkampf vor der Zielgeraden. Daher fordert sein Team im Brief an Google, dass den unberechtigten Beschwerden erst gar nicht nachgekommen oder aber die Prüfung der Gegendarstellung beschleunigt wird. Die meisten Copyright-Benachrichtigungen seien sowieso gegenstandslos, heißt es in dem Schreiben. Der sonst zumeist konservativ argumentierende McCain scheint hier sehr liberale Ansätze zu vertreten und verlangt mehr Rechte und einen besseren Schutz für die kreative Bearbeitung von geschütztem Material.

Das missbräuchliche oder leichtfertige Beanspruchen von Urheberrechten soll demnach verboten werden - zumindest solange es sich um politische Kampagnen handelt. Die Kandidaten und deren politische Kommunikation dürfe nicht eingeschränkt werden. Allerdings kann McCain YouTube auch nicht dazu zwingen, seine Videos online zu stellen. In den Geschäftsbedienungen steht bereits, dass sich "YouTube jedes Recht vorbehält, jeden Vorgang auf der Plattform in jeder Hinsicht zu jeder Zeit einzustellen". (pte)


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