29.04.2009

Killer-Spiele

Schweizer Vereinigung gegen mediale Gewalt gegründet

Zwei Berner SP-Grossräte bilden Präsidium.

Im Kampf gegen elektronische Brutalo- und Killerspiele ist am Dienstagabend in Bern die Vereinigung gegen mediale Gewalt aus der Taufe gehoben. Rund 60 Personen nahmen an der Gründungsversammlung teil. Die Gründungsversammlung wählte ein Co-Präsidium mit zwei bernischen SP-Grossräten: Initiant Roland Näf und Ursula Brunner. Neben SP-Leuten sind auch Vertreter von FDP, SVP und EVP in der Vereinigung dabei.

Näf engagiert sich seit längerer Zeit für besseren Jugendschutz vor exzessiver Gewalt in Computerspielen. So reichte er anfangs April in Bern Strafanzeige gegen fünf Anbieter des Killer-Games "Manhunt 2" ein. In diesem Computerspiel sei eine neue Stufe der Gewalttätigkeit erreicht, das Spiel verstosse gegen den Brutalo-Artikel des Strafrechts. Die Anzeige sei noch hängig, sagte Näf am Dienstag.

Für den Jugendschutz vor solchen Spielen sorgt die Branche eigentlich selbst: Die in der Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA) zusammengeschlossenen Hersteller, Händler und Importeure haben einen "Code of Conduct" ausgearbeitet und geben Altersempfehlungen heraus. Sie halten das für ausreichend.

Keine Kontrolle übt auch die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) aus. Nach Auskunft des Bundesamts für Polizei kümmert sich die Behörde weder um verkaufte noch um online gespielte Spiele. Die Justiz befasste sich erst einmal mit Brutalo-Games: Das Verfahren war ebenfalls auf eine Anzeige von Näf hin gegen Händler des Spiels "Stranglehold" in Gang gekommen. Der angeklagte Chef einer Mediamarkt-Filiale war im Juni 2008 von einer Berner Einzelrichterin freigesprochen worden. (sda)


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