Ein Bundesgerichtsurteil zugunsten von Werbeverboten hat die Kommunikationsbranche wachgerüttelt. Der Schweizerische Gewerbeverband und die Schweizer Werbung SW haben zusammen mit rund 20 anderen Institutionen eine Allianz gegen Werbeverbote ins Leben gerufen.
Die Nachricht vom Urteil des Bundesgerichtes sei für die Kommunikationsbranche ein Schock gewesen, wie die Schweizer Werbung in einer Mitteilung vom Freitag schreibt. Die Ablehnung des Rekurses gegen den Beschluss der Genfer Behörden, die auf kantonaler Ebene ein Werbeverbot für Tabakprodukte sowie für alkoholische Getränke mit einem Alkoholvolumen von über 15 Prozent einführen wollten, habe auch die letzten Zögerer davon überzeugt, dass endlich etwas gegen den drohenden Abbau der Werbefreiheit unternommen werden müsse. Bisher habe der politische Druck gefehlt, so die SW weiter. Man wähnte sich auf nationaler Ebene in Sicherheit, weil das Volk vor knapp zehn Jahren ein Werbeverbot mit einer Mehrheit von zwei Dritteln verworfen hatte.
Heute seien die Bürger jedoch wesentlich mehr sensibilisiert auf Gesundheitsthemen, und aktuelle Umfragen zeigten, dass eine neue Initiative mehr Chancen hätte als noch 1993, heisst es weiter in der Mitteilung. "Das heisst freilich nicht, dass sie mehr Sinn machen würde, denn nach wie vor ist in keinem Land bewiesen worden, dass Werbeverbote allein den Konsum von Tabak- und Alkoholprodukten zu reduzieren in der Lage sind".
Und weiter: "Es ist Zeit, den verantwortlichen PolitikerInnen, deren Redlichkeit in dieser Frage niemand bestreitet, klar zu machen, dass Werbeverbote sinnlos sind und deshalb bekämpft werden müssen. Ein Vorgehen im Alleingang ist heute freilich angesichts der auf kantonaler Ebene geführten Front unmöglich. Gemeinsam mit dem Schweizerischen Gewerbeverband, der sich bereits beim Kampf gegen die Zwillingsinitiative profiliert hatte, hat die Schweizer Werbung SW, Dachorganisation der kommerziellen Kommunikation, eine Allianz gegen Werbeverbote ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, gemeinsam gegen die Bestrebungen auf kantonaler Ebene vorzugehen." Inzwischen habe sich eine ganze Reihe renommierter Verbände und Organisationen zum Mitmachen in der Allianz entschlossen.
Rund 20 Organisationen mit dabei
Die Liste umfasst heute folgende Institutionen: Schweizerischer Gewerbeverband SGV Schweizerischer Bauernverband economiesuisse Allianz Schweizer Werbeagenturen ASW Fédération romande de publicité FRP Fédération suisse des spiritueux Groupement de spiritueux de marque GSM IAA Swiss Chapter Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM ProCinema Promarca Schweizer Werbeauftraggeber Verband SWA Schweizer Werbung SW Schweizerischer Bierbrauerverein Swiss Retail Federation Schweizerischer Verband für Aussenwerbung SVA Verband Schweizer Presse Verband Schweizer Werbe- und Kommunikationsagenturen BSW Verband Schweizerischer Medianverkaufsagenturen SAVA Vereinigung Schweizer Weinhandel
Erstes Ziel der Allianz ist es gemäss eigenen Angaben, die kantonalen Politiker über die tatsächliche Situationrespektive die Folgen von Werbeverboten zu informieren. Aus diesem Grund hat die Schweizer Werbung im Auftrag der Allianz ein Argumentarium verfasst, welches an die kantonalen Parlamentarier versandt wird. Das Papier solle einerseits die Sinnlosigkeit von Werbeverboten aufgrund von internationalen Erfahrungen darlegen und anderseits den Schaden aufzeigen, welchen solche Verbote verursachen können, wie es abschliessend in der Mitteilung heisst.
