26.04.2018

Studie von eMarketer

Die Schweiz hinkt anderen Ländern hinterher

In Schweden sei die Mediennutzung ähnlich wie in der Schweiz. Aber dort mache Digital 45 Prozent am Werbebudget aus. In der Schweiz sind es nur 20 Prozent.
Studie von eMarketer: Die Schweiz hinkt anderen Ländern hinterher
In Stockholm wie im Zürcher Tram: Viele richten ihre Aufmerksamkeit aufs Smartphone. (Bild: Keystone/Christof Schürpf)

Die Schweiz sei im Vergleich zu anderen Ländern Westeuropas in punkto Internet und dem Gebrauch von Mobile ganz vorne. So schreibt es eMarketer in einem neuen Forecast. Im laufenden Jahr werden 86 Prozent der Schweizer Bevölkerung das Internet nutzen und gegen 75 Prozent das Smartphone – wenigstens einmal im Monat. Damit habe sich die Nutzung weiter verstärkt, jedoch lägen die digitalen Werbeausgaben hinter den anderen Ländern Westeuropas. eMarketer schätzt, dass der Digitalanteil an den Werbebudgets dieses Jahr einen Fünftel ausmachen wird. Das sei wenig, wie der Vergleich mit Schweden zeigt: Dort sei die Nutzung von Internet und Smartphone ähnlich wie in der Schweiz, jedoch mache der Digital-Anteil fast 45 Prozent des gesamten Mediabudgets aus.

Mobile dürfte wachsen

Traditionelle Medien, also TV oder Print, hätten in der Schweiz immer noch eine grosse Reichweite und daher würden die Werbeauftraggeber dort ihren Fokus legen. Auch Skepsis und Bedenken über Privatsphäre, speziell bei Social Media, seien in der Schweiz weit verbreitet. Daher seien Auftraggeber gerade etwa bei Social-Media-Werbung zurückhaltend, was zum vergleichsweise tiefen Digitalanteil führe. Aber künftig, so erwartet eMarketer, würden die Schweizer den digitalen Medien stärker vertrauen, daher würden dort auch die Werbeausgaben steigen. Diese Entwicklung habe bereits begonnen: «2018 werden Digital-Ausgaben in der Schweiz über 7 Prozent steigen auf 1,09 Milliarden Franken», schätzt eMarketer.

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«Auch wenn der Digitalanteil im gesamten Schweizer Werbemarkt klein ist: Mehr als die Hälfte der Digital-Ausgaben dieses Jahr gehen zu Mobile», sagt Jasmine Enberg, Analystin beim Marketer’s Forecast. Das widerspiegle den hohen Smartphone-Anteil, der in der Schweiz auf dem Niveau der am weitesten fortgeschritten Länder liege, also ähnlich wie in Holland oder nordischen Ländern wie Schweden, Finnland oder Norwegen.

Tiefere Zahlen als Mediafocus

Diese Auswertung für die Schweiz wurde zum ersten Mal durchgeführt. Sie basiert auf quantitativen und qualitativen Daten aus Analysefirmen, Behörden und Medienunternehmen sowie auf Experteninterviews. Die Zahlen von eMarketer dürften aus methodischen Gründen von denen in der Schweiz wichtigsten Publikation von Mediafocus abweichen. In den jährlichen Mediafocus-Reports sind leicht höhere absolute Digitalzahlen ausgewiesen, bereits 2016 lag dieser Wert über einer Milliarde Franken (persoenlich.com berichtete). 

eMarketer wurde 1996 gegründet und gilt als führende Adresse für wichtige Geschäftsinformationen in den Bereichen digitales Marketing, digitaler Vertrieb und digitale Trends. Die Studien, Datenbanken, Statistiken, Infografiken und Prognosen des Unternehmens werden den Angaben zufolge jährlich über 65'000 Mal von führenden internationalen Medien zitiert. Die US-Firma wurde 2016 zu 93 Prozent von Axel Springer übernommen.

 


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