Mit grossem Nachdruck will man von Seiten der Versicherungen und dem Bund auf die Gefahren des Rasertums hinweisen. Sechs Millionen Franken haben der Schweizerische Versicherungsverband SVV, die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu und der Fonds für Verkehrssicherheit FVS für ihre gemeinsame neue Präventionskampagne bereitgestellt. Den Zuschlag für die Umsetzung erhielt die Zürcher Agentur Rod. Entstanden ist nun die Kampagnenmarke "Slow Down. Take it Easy", die als Synonym für einen entschleunigten Lifestyle sowie ein "involvierendes Kreativkonzept" stehen soll.
Bekannt gemacht wird die Kampagnenbotschaft mit verschiedenen, aufeinander abgestimmten Massnahmen und Werbeträgern. Zum Beispiel in Form einer Website, von Plakaten und Mahnwänden an stark befahrenen Strassen oder als In-Game-Werbung in den bekannten Race Games wie "Need For Speed","Burnout" und "Trackmania". Im Zentrum stehen jedoch drei verschiedene TV-Spots, rund um den von Hitproduzent Roman Camenzind komponierten Song "Slow Down. Take it Easy" ist. Die Spots werden vornehmlich auf Sendern für das junge Zielpublikum wie Viva, ProSieben und MTV zu sehen sein. Vorgetragen wird der Song darin von Schutzengel Franky Slow Down und der Berner Band Da Sign & The Opposite.
Eine Besonderheit ist das Banner-Konzept: Aus den von der Webagentur Serranegta entwickelten Rich Media Banner heraus, kann man einVideoclip mit einer persönlichen Widmung von Mr. Franky Slow Down per E-Mail oder auf das Facebook-Profil eines Freundes verschickt werden. Durch die Anbindung von verschiedenen Applikationen im Social-Media-Bereich erhofft sich Rod, die virale Wirkung der Kampagne entscheidend beschleunigt zu können.
Die jetzt vorgestellten Werbemassnahmen sollen übrigens nur den Anfang der Zusammenarbeit bilden: Laut David Schärer, dem Medienverantwortlichen der Agentur, wird die Kampagne mindestens bis Ende 2011 fortgesetzt.
David Schärer, Rod hat für den Versicherer SVV eine aufwändige Präventionskampagne realisiert. Was war das Vorgehen bei der Realisierung?
Die Kampagne ist im Rahmen eines Pitchs entstanden. Die Auftraggeber haben sich klar für das Konzept entschieden. Die Folge war Detailarbeit während mehreren Monaten für diverse Massnahmen etwa haben wir uns viel Zeit für das Casting nach dem perfekten Protagonisten für die TV-Spots gelassen oder mit der Suche nach der Band. Natürlich haben diverse Partner bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt. Bei dieser Komplexität der verschiedenen Massnahmen ist ein effizientes Netzwerk Voraussetzung.
Wurden im Vorfeld andere Präventionskampagnen analysiert?
Natürlich. In der strategischen Entwicklung war dann aber schnell klar, dass ein Schock-Effekt bei der adressierten Zielgruppe nicht zielführend wäre. Also haben wir uns darauf geeinigt, den Zugang über das Propagieren eines entschleunigten Lebensstils zu finden. Laid back und eben easy.
Auch diese Rod-Kampagne streckt ihre Fühler wieder in alle möglichen Bereiche aus. In-Game-Werbung, Facebook, und sogar ein eigener Musikclip. Ein Markenzeichen Ihrer Agentur?
Wir haben uns immer auf die Fahne geschrieben, strategisch geerdet und neutral zu beraten. Wir lassen uns nicht auf eine Kommunikationsdisziplin festnageln. Im Falle dieser Kampagne war das Briefing von den Auftraggebern sehr präzise verfasst und die Zielgruppe entsprechend eng definiert. Wir haben uns einfach gefragt, über welche Kanäle wir unser Publikum wir am besten erreichen. Also haben wir das Konzept entsprechend entwickelt.
Die Spots sind originell, die Banner und Plakate etwas bieder. Wieso?
Das Plakat ist einfach ein Plakat mit der Kampagnenmarke "Slow Down. Take it Easy." Wie Plakate halt sind, muss es plakativ sein und an einer stark befahrenen Strasse einfach funktionieren. Das Gleiche gilt für den Banner, der in dieser Form ein Novum ist. Aus ihm heraus lässt sich beispielsweise der Clip mit Franky Slow Down und der Band Da Sign & The Opposite auf das Profil einer Person posten, von der man das Gefühl hat, sie sollte in ihrem Leben mal den Fuss etwas vom Gas nehmen.
Sucht sich Rod die Beteiligten jeweils selber aus?
Sicher. Aber wir verlassen uns auf den Rat von Experten in ihrem spezifischen Gebiet. Bei der Band beispielsweise ist uns der Produzent Roman Camenzind, welcher den Song übrigens komponiert hat, mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Wir wollten unbedingt eine echte Band haben, welche den Song für die Spots auch einspielt. Schlussendlich sind wir in Bern bei Da Sign & The Opposite fündig geworden. Der Sänger aus dem Clip ist allerdings ein Schauspieler. Bei der Besetzung der Rolle haben wir uns mit Regisseur Marc Wilkins beraten.
Der Sänger erinnert vom Look her stark an die Filmfigur Big Lebowski. Beabsichtigt?
Ja. Wir wollten einen Dude, der vom Habitus her an unser Klischee des kalifornischen Lifestyles erinnert. Der Schauspieler Brian Allen kommt übrigens aus L.A., was wahrscheinlich kein Zufall ist.
(Interview: Adrian Schräder)
Verantwortlich bei SVV/bfu: Heinz Roth (Leiter Prävention SVV; Gesamtleitung), Peter Matthys (Kampagnenleitung bfu), Petra Hieber (Senior-Beraterin Agentur advocacy ag, Kampagnenmanager) Verantwortlich bei Rod: Michael Benz, Sascha Borsai, Christian Brütsch, Regula Fecker, Rachel Huber, Petra Moser, David Schärer, Maurus Zehnder. Fotografie: Schaub Stierli. Filmproduktion: Shining Pictures. Regie: Marc R.Wilkins. Multimedia Producing Website: Include7. Programming Rich Media Banners: Serranetga. Media: zipMedia.
