Um das Stück "Stützen der Gesellschaft" von Henrik Ibsen, das am 21. März im Pfauen Premiere hat, zu bewerben, kreierte die Zürcher Werbeagentur Publicis einen eigenwilligen Auftritt mit sehr aktuellem Bezug. Die Originalwahlplakte der Stadtratskandidatinnen und -kandidaten wurden im Siebdruckverfahren mit dem Titel des Stücks, dem Autor und dem Premierendatum bedruckt.
Henrik Ibsen schrieb "Stützen der Gesellschaft", das als das erste moderne Gesellschaftsdrama gilt, 1877. Darin geht es um den Widerspruch zwischen Politik und Moral, zwischen dem Wohl der Allgemeinheit und dem des Einzelnen. Die Inszenierung des Regisseurs Kriegenburg zieht aus der anhaltenden Aktualität dieser Themen keine platten Schlüsse, sondern führt Ibsens Lustspiel zu einem - wenn auch melancholischen - Happy End.
In einem persönlichen Brief baten der Schauspielhausintendant Christoph Marthaler und die Chefdramaturgin Stefanie Carp vor zwei Wochen die betroffenen Politikerinnen und Politiker um ihr Einverständnis für den geplanten Werbeauftritt. Bis Anfang vergangener Woche hatten jedoch einige Absagen das Schauspielhaus erreicht. In persönlichen Gesprächen versuchten darauf die Verantwortlichen des Schauspielhauses, die Politikerinnen und Politiker doch noch für eine Zusage zu gewinnen - mit Erfolg. Der grösste Teil der Stadtratskandidatinnen und -kandidaten war gerne bereit, sich an der Aktion zu beteiligen, so Elmar Ledergerber, Robert Neukomm, Martin Waser, Ester Maurer, Katrin Martelli, Monika Weber, Monika Stocker sowie Martin Vollenwyder.
Die APG hat am Montag nach der Abstimmung in einer logistisch aufwändigen Aktion die alten Wahlplakate überklebt - seit dem 4. März sind also die "aufgefrischten" Wahlplakate mit den in den Stadtrat Gewählten in Zürich zu sehen.
Verantwortlich beim Schauspielhaus Zürich: Daniela Peter (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit), Christoph Stühn (Direktionsassistent); bei Publicis, Zürich: Markus Gut und Uwe Schlupp (CD), Beat Fedier (Text), Lori Fischer (AD), Viviana Chiosi (Grafik), Christian Siegrist, Claude Fischer und Claudia Kuhn (Beratung); bei APG Zürich: Beat Holenstein.