23.04.2003

Schweizer PR-Agenturen

2002 mit erstem Umsatzrückgang seit Jahren

Nach wie vor grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedern.

Die geänderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Geschäftsentwicklung 2001/2002 der schweizerischen Public Relations-Agenturen (BPRA) nicht ganz unberührt gelassen. Gemäss der alljährlich erhobenen Marktstatistik sanken die Nettohonorarumsätze der in beiden Jahren erfassten Agenturen von 113.4 Mio. Franken im Jahr 2001 um 7.9 Prozent auf 104.4 Mio. Franken im Jahr 2002. In den Vorjahren war stets ein Wachstum ausgewiesen worden. Die Zahl der Beschäftigten sank in gleichem Ausmass von 511 auf 471 Personen, so dass der Umsatz pro Kopf unverändert bei 222'000 Franken blieb. Diese Zahlen zeigen einerseits, dass der Schweizer Public Relationsmarkt resistenter sei als andere Dienstleistungsbranchen, und andererseits, dass die Agenturen ihr Geschäft auch in anspruchsvollen Zeiten solide betreiben würden, wie es in einer entsprechenden Mitteilung heisst.

Zwischen den einzelnen PR-Agenturen bestehen nach wie vor grosse Unterschiede. Deutlichen Honorar-Rückgängen stehen ebenso beachtliche Ertragszuwächse gegenüber. In struktureller Hinsicht zeigt die schweizerische PR-Branche nach wie vor das Bild von fünf Grossagenturen mit einem Umsatz von über 8 Mio. Franken, gefolgt von 7 mittelgrossen Agenturen mit einem Geschäftsvolumen zwischen 3 Mio. Franken und 5 Mio. Franken sowie einer grossen Anzahl von kleineren Agenturen.

Farner PR erneut an der Spitze

Den ersten Listenplatz nimmt im Jahr 2002 mit einem Umsatz von 11.8 Mio. Franken erneut Farner PR ein, welche allerdings das Spitzenresultat im Jahr 2001 von 14.9 Mio. Franken um 21 Prozent verfehlte. Mit 11.6 Mio. Franken bzw. einem Minus von 20 Prozent lag auch die Nummer 2, die Trimedia Schweiz, erheblich unter dem Vorjahresergebnis. Auf den nächsten Plätzen lagen Wirz Corporate Communications mit 10.5 Mio. Franken (- 9 Prozent) und Burson-Marsteller mit 9.4 Mio. Franken (- 12 Prozent). Die Zahlen von Wirz Corporate Communications sind das Ergebnis einer Dekonsolidierung der Management Buy-Outs von Zahner& Partner und Wirz Investor Relations sowie einer erstmaligen Konsolidierung der Hälfte des Wirz Identity Umsatzes. Auch die Nummer Fünf im Markt, Bütikofer, musste mit 8.3 Mio. Franken einen Rückgang von 18 Prozent in Kauf nehmen. Insgesamt haben damit die Big Five ein Honorarvolumen von 51.6 Mio. Franken erzielt, was einem Rückgang von fast 17 Prozent entspricht.

Besser haben demgegenüber die Agenturen auf den Plätzen 5 biss 10 -- c-matrix group, Mediapolis, Frei Kirchgessner, freicom und cR Kommunikation -- abgeschlossen. Sie legten insgesamt um knapp 5 Prozent auf 21.4 Mio. Franken zu. Die kleineren Agenturen konnten mit 31.4 Mio. Franken ihr Volumen 2001 von 31.0 Mio. Franken ungefähr halten.

Ungleichmässige Geschäftsentwicklung

"Diese ungleichmässige Geschäftsentwicklung widerspiegelt die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes", lässt sich Ulrich Bollmann, BPRA-Präsident und VR-Präsident von Burson-Marstelle, zitieren: "Die grossen Agenturen sind eher Partner von international tätigen Grossunternehmen, die in den letzten beiden Jahren deutlich schwierigere Zeiten durchmachten als die unzähligen, nicht in den Schlagzeilen auftauchenden Klein- und Mittelbetriebe, welche eher mit den mittleren und kleinen Agenturen zusammenarbeiten."

Der PR-Marktbereich, welcher von den Auftraggebern selber bewirtschaftet wird, dürfte von den verschlechterten allgemeinwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ebenso betroffen sein. Es gebe keine Anzeichen für eine Reduktion des Anteils des Agenturmarktes am Gesamtmarkt. Der Anteil des Outsourcing scheine sich nicht verändert zu haben.

Im Berichtsjahr hat sich der Trend zu kürzerfristigen Kundenentscheiden und Planungshorizonten fortgesetzt. Gleichzeitig hat sich auch die Tendenz zu einer stärkeren Formalisierung der Auftraggeber-/Auftragnehmer-Verhältnisse erneut verstärkt. Das Jahr 2003 dürfte von einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Marktvolumen gekennzeichnet sein.


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