14.09.2020

CS-Jugendbarometer

Der Optimismus der Jungen sinkt

Die Altersvorsorge ist die Hauptsorge der jungen Generation. Auf Platz zwei und drei folgen die Coronakrise sowie der Umweltschutz. Zur Mediennutzung heisst es: Nur Facebook gehöre neben den gedruckten Zeitungen zu den grossen Verlierern.
CS-Jugendbarometer: Der Optimismus der Jungen sinkt
Für das Jugendbarometer wurden rund 1000 Jugendliche in der Schweiz, Brasilien, den USA und Singapur befragt. Dieses zeigt: Chats und Streamen sind «in», Drogen «out». (Bild: creditsuisse.ch)

Die Altersvorsorge ist laut dem CS-Jugendbarometer die Hauptsorge der jungen Generation. Auf Platz zwei und drei folgen die Coronakrise sowie der Umweltschutz. Generell ist der Optimismus, mit dem die Jungen in die Zukunft schauen, gesunken.

In keinem anderen der untersuchten Länder schaffte es die Altersvorsorge unter die Top 10. In der Schweiz sind es 47 Prozent der Befragten, welche die Sanierung der Altersvorsorge als grösstes Problem sehen, wie die Credit Suisse (CS) am Montag mitteilte.

In der Problemwahrnehmung und in der politischen Arena sei die Altersvorsorge hierzulande ein Dauerthema. Durch die Corona-Pandemie sei der Reformbedarf bei den Jugendlichen noch gestiegen.

Allerdings wollen die Jungen dabei nicht am etablierten System der Finanzierung der Rentner durch die Erwerbstätigen rütteln. Es zeige sich eine «klare Konformität» mit dem bestehenden System. 

Oft behördenkonform

Die Jungen setzen nicht grundsätzlich auf Totalopposition und verhalten sich, wie bei der Umsetzung von Corona-Schutzmassnahmen, oft behördenkonform. So beurteilten die Befragten die Corona-Massnahmen als insgesamt ausgewogen und trugen sie mit.

Allerdings waren die Jungen in der Schweiz im Unterschied zu den anderen drei untersuchten Ländern der Ansicht, die getroffenen Massnahmen hätten das gesundheitliche gegenüber dem wirtschaftlichen Wohlergehen etwas zu stark gewichtet, schrieb die CS weiter.  

Auch die Medien sind Thema der Befragung: Noch informiere sich eine Mehrheit mehrmals täglich in diversen Medien über das Geschehen im eigenen Land und auf der Welt. Dieser Anteil nehme jedoch ab, und es werde immer schwieriger, junge Leute über klassische Kanäle wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen zu erreichen. «Der Medienwandel weg von linearen Medien hin zu sozialen Netzwerken vollzieht sich rasant. Nur Facebook gehört neben den gedruckten Tageszeitungen zu den grossen Verlierern», schreibt die CS

Bildschirmfoto 2020-09-14 um 12.14.20

Für die Jungen sei klar, dass Streaming-Plattformen für Musik und Filme, sprich Spotify, YouTube und Netflix, ihren Bedürfnissen entsprechen. Ausserdem sind Apps, die die jungen Leute mit ihrem Freundeskreis verbinden, äusserst zentral: WhatsApp oder auch Instagram nehmen Spitzenplätze bei den Angeboten und Aktivitäten ein, die «in» sind. Zu den Flops gehören Aktivitäten, die heute in der «Cloud» stattfinden; etwa handgeschriebene Briefe oder das Herunterladen von Filmen.

Junge wünschen sich starke Führungsfiguren

Insgesamt habe die Coronakrise den Jungen die Anfälligkeit einer globalisierten Produktionskette gezeigt. Infolgedessen wünscht sich eine Mehrheit, dass die Eigenversorgung mit medizinischen Produkten und Nahrungsmitteln auf nationaler Ebene besser wird. Zudem seien starke Führungsfiguren wünschenswert, die Massnahmen auch gegen Widerstand durchsetzen würden, so die CS weiter. 

Die Behördenkonformität der Jugendlichen zeigt sich laut CS auch dann, wenn protestiert wird, etwa beim Mittragen der Schutzmassnahmen. Das war etwa bei den Klimastreiks der Fall. In der Schweiz identifizieren sich doppelt so viele der befragten Jungen mit der der Klimabewegung wie mit einer Religion.

Laut CS blickt die Hälfte der Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen einigermassen zuversichtlich in die Zukunft. Vor zwei Jahren waren es aber noch über 60 Prozent.

Für das Jugendbarometer wurden rund 1000 Jugendliche in der Schweiz, Brasilien, den USA und Singapur im Alter von 16 bis 25 Jahren befragt. Die Umfrage wurde vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen Juni und Juli online durchgeführt. (sda/eh)

 

 


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren