31.08.2000

"Ein Partner als Glücksfall"

Der Schweizerische Eishockey-Verband geht mit der weltweit tätigen Vermarktungsagentur IMG eine Partnerschaft ein.

Der Schweizerische Eishockey-Verband (SEHV) beschreitet neue Wege und kann der Zukunft gelassen entgegenblicken. Er hat mit der amerikanischen Vermarktungsagentur International Management Group (IMG) einen überaus lukrativen Vertrag abgeschlossen. Der Kontrakt über fünf Jahre mit Option auf Verlängerung beginnt mit der Saison 2001/02 und wird dem Verband 64 Millionen Franken einbringen. Die IMG hat sich die zentralen Vermarktungsrechte für Verband, National- und Amateurliga gesichert. Nach Auslauf des Vertrags zwischen dem SEHV und der SRG im Frühjahr 2004 übernimmt die IMG auch die TV-Rechte der Meisterschafts- und Länderspiele (ohne WM und Olympische Spiele).

Marc Biver, welcher die im neuenburgischen Hauterive ansässige Schweizer IMG-Niederlassung führt, sagte, IMG strebe die zentrale Vermarktung des Schweizer Eishockeys an und wolle im Bereich der Kommunikation mittels E-Commerce, E-Business usw. neue Massstäbe setzen. "Das Schweizer Eishockey soll in diesen Sparten die nationale Leaderposition übernehmen", meinte Biver. Mit dem Einstieg beim SEHV hat die IMG, welche in 33 Ländern 2600 Mitarbeiter beschäftigt, ihre führende Rolle im Schweizer Sport ausgebaut. Die Agentur hält seit geraumer Zeit die Rechte an den Weltmeisterschaften des Ski- und Ruderverbands und hat dank ihrem Einstieg der Tour de Suisse neues Leben eingehaucht.

Schweizer Cup geplant

Nationalliga-Präsident Franz A. Zölch sagte im Rahmen der Medienorientierung vom Dienstag in Zürich, die Partnerschaft werde die Interessen der Klubs nicht angreifen; die bisherigen Möglichkeiten zur Vermarktung blieben den Vereinen erhalten. SEHV-Präsident Werner Kohler erklärte, jeder NL-A-Klub könne dank der neuen Ausgangslage mit Einnahmen zwischen 500'000 und 700'000 Franken pro Jahr rechnen. SEHV und IMG beabsichtigen, in geraumer Zeit einen Schweizer Cup zu lancieren, wobei die Agentur dem Verband für dieses Projekt eine weitere Million Franken zur Verfügung stellte. Noch unklar ist, ob der Cup mit ausländischer Beteiligung oder aber mit sämtlichen Schweizer Aktivmannschaften bis in die 4. Liga durchgeführt werden soll.

Kruegers Medaillenhoffnung

Im Hinblick auf die nächste Saison präsentierte der SEHV zwei neue Sponsoren: Die Swissair zeichnet künftig als offizieller Reisepartner, und die Swisscom Directories mit Hauptsitz in Bümpliz verstärkt ihr Engagement im Sport, nachdem sie bereits beim SC Bern, SC Langnau und EV Zug sowie beim BSC Young Boys eingestiegen ist. Vor dem Hintergrund des abgeschlossenen Vertrags mit der IMG fiel es Nationalcoach Ralph Krueger leicht, optimistisch nach vorn zu blicken. Das Schweizer Eishockey stehe am Anfang einer grossen Entwicklung, sagte Krueger. "Ich bin nun 39 Monate im Amt und habe mit der Schweiz an drei WM teilgenommen. Damit ist die Phase der Ausbildung abgeschlossen." Nun folge der zweite Abschnitt mit drei Grossveranstaltungen innert 20 Monaten (zwei WM sowie die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City). Krueger schloss seine Rede, bei der er "WM-taugliche Betriebstemperatur" erreichte, mit den Worten: "Es wird auch künftig Niederlagen geben. Doch das Nationalteam wird in den nächsten Jahren einmal mit Medaillen um den Hals von einem Turnier zurückkehren." Nach der Entwicklung der letzten Jahre macht es eigentlich keinen Sinn, dem Nationaltrainer zu widersprechen.



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