15.01.2004

Arbeitgeberverband

Frauen den beruflichen Aufstieg erleichtern

Kampagne in Kooperation mit alliance F lanciert.

Frauen sind in Führungspositionen krass untervertreten. Der Schweizerische Arbeitgeberverband und alliance F wollen dem abhelfen. Sie geben Interessierten und Firmen Tipps, wie Frauen der berufliche Aufstieg erleichtert werden kann.

Der geringe Frauenanteil in Kaderpositionen sei eine Verschwendung von gut ausgebildeten Arbeitskräften, sagte Arbeitgeberpräsident Rudolf Stämpfli am Donnerstag in Bern vor den Medien. Nur 26 Prozent der Frauen hatten gemäss einer Erhebung aus dem Jahr 2001 Vorgesetztenfunktionen inne. Von den Männern waren es 49 Prozent. Und je höher die Führungsposition, desto geringer wird der Anteil Frauen.

Time-Sharing erwünscht

Gemeinsam mit alliance F, dem Bund der Schweizerischen Frauenorganisationen, wollen die Arbeitgeber das Problem nun anpacken. Der Arbeitgeberverband will die Voraussetzungen in den Betrieben verbessern. Eine Broschüre gibt den Firmen Tipps, wie Frauenkarrieren erleichtert werden können. Die Betriebe müssten in erster Linie Arbeitsverhältnisse schaffen, die Frauenkarrieren förderten, forderte Stämpfli. Dazu gehörten flexible Arbeitszeiten, spezielle Arbeitsmodelle und allenfalls geteilte Führungsverantwortung.

Kinderkrippen unterstützen

Ausserdem müssten Firmen ihre Gleichstellungspolitik verbessern. Sie sei noch nicht optimal. Mittlere und grössere Unternehmen sollten zudem ausserbetriebliche Gleichstellungsmassnahmen wie Kinderkrippen unterstützen. Zentral ist laut Stämpfli auch, dass Frauen früh ermuntert werden, ihre Karriereansprüche anzumelden. Beim Arbeitgeberverband geht man davon aus, dass es "ziemlich lange" dauern wird, bis die Kampagne Früchte trägt, wie Stämpfli sagte. In fünf Jahren soll eine erste Bilanz gezogen werden.

Berufsverbänden beitreten

Sibylle Burger-Bono, Präsidentin von alliance F, betonte, dass es auch an den Frauen selbst liege, ihre berufliche Situation zu verbessern. Frauen sollten sich möglichst früh klar werden über ihre Karrierewünsche und ihre Ansprüche hartnäckig stellen.

Wichtig sei für Frauen, gezielt Beziehungen aufzubauen -- etwa in Netzwerken wie Berufsverbänden, sagte Burger-Bono. Zudem müssten Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen sein, forderte Burger-Bono. "Es ist nicht einzusehen, weshalb eine Karriere nur mit einem 100-Prozent-Pensum möglich sein soll", sagte sie. Dazu müssten Frauen ihr privates Umfeld umstrukturieren. Eine eventuelle Umverteilung von Haus- und Familienarbeit sollten Frauen laut Burger-Bono mit ihren Partnern offen und ehrlich diskutieren.


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