15.07.2004

Bioprodukte

Produktnamen oft nur Marketingtricks

Mogelpackungen nehmen zu.

Die Zunahme von Werbeversprechen auf Verpackungen, die eine umweltfreundliche oder biologische Herkunft vortäuschen, hat am Mittwoch der Weltdachverband für Verbraucherorganisation Consumers International (CI) bei einer Pressekonferenz in Wien kritisiert. Allein in Österreich wurden auf 55 Produkten 69 Claims, die eine heile Welt versprechen, gefunden. Am häufigsten findet man hier Verpackungen, die eine idyllische Natur oder traditionelle bäuerliche Bewirtschaftung zeigen. Bei den Konsumenten entstehen so völlig falsche Vorstellungen über die Bedingungen der heutigen Massenproduktion. "Auch Produktnamen wie z.B. "Landliebe" werden oft als Marketingtrick eingesetzt, um Naturnähe zu suggerieren", kritisierte Birgit Beck, Mitarbeiterin des österreichischen Vereins für Konsumenteninformation (VKI) und Verantwortliche für das Projekt "Green Food Claims".

Zur Zeit läuft ein internationales Projekt des CI, bei dem derartige Werbebotschaften, auch "Green Food Claims" genannt, aufgespürt und auf ihre Glaubwürdigkeit überprüft wurden. "Green Food Claims", die durch Worte, Bilder oder Logos eine idyllische Natur vermitteln, verleiten oft zum Kauf. "Sie suggerieren Konsumenten gerne, Produkte würden besonders umweltverträglich oder nachhaltig hergestellt, obwohl sie sich überhaupt nicht von herkömmlichen Erzeugnissen unterscheiden", sagte Beck. Viele Verpackungen verweisen auf einen kontrollierten Anbau. Die gesetzlichen Bestimmungen bleiben aber häufig unerfüllt und Überprüfungen von unabhängigen Instanzen fehlen. Ein weiteres Beispiel sind Logos auf Thunfischdosen, die versprechen, dass beim Fang keine Delfine zu schaden kommen. Keines dieser Siegel ist anerkannt oder durch Gutachten von Experten gerechtfertigt.

Regelungen für die Werbung auf Produktverpackungen gibt es zwar, oft sind diese aber nicht gesetzlich verankert. Die ISO-Normen beispielsweise legen Regeln für umweltbezogene Werbung und irreführende Markenbezeichnungen fest. Diese Normen sind bisher aber noch ohne gesetzliche Basis und daher unverbindlich. Viele gesetzliche Bestimmungen ermöglichen Firmen einen zu grossen Spielraum.


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