22.05.2002

Schweizer Produkte und Marken hoch im Kurs

Was hat Kuoni mit Neocitran, den Raiffeisenbanken, Bluewin oder Elmex zu tun? Es handelt sich um Schweizer Marken und man vertraut ihnen. Dies geht aus der von Reader's Digest europaweit zum zweiten Mal durchgeführten Verbraucherstudie "European Trusted Brands" hervor. Weitere einheimische Marken auf dem Spitzenplatz sind die Winterthur Versicherungen, Nescafé, Swatch und Henniez.
Schweizer Produkte und Marken hoch im Kurs

Werden Schweizerinnen und Schweizer gebeten, spontan ein Reisebüro ihres Vertrauens zu nennen, fällt die Wahl in 36 Prozent aller Fälle auf Kuoni. Noch höher ist das Vertrauen in das Internet-Unternehmen Bluewin (44 Prozent aller Nennungen). Immerhin noch knapp ein Drittel -- sprich 30 Prozent -- aller Befragten nennen spontan die Raiffeisenbanken, wenn es um ein vertrauenswürdiges Bankeninstitut geht.

Das Verhalten der Schweizer, einheimische Marken und Institutionen zu bevorzugen, findet sich auch im übrigen Europa. So vertrauen etwa die Schweden Volvo, die Deutschen Mercedes, Siemens oder Miele und die Franzosen dem Club Méditerranée. Es gibt aber auch Marken, die im gesamten europäischen Raum anerkannt sind. Prominentestes Beispiel hierfür ist Nokia. In allen achtzehn Ländern, in denen die Leserumfrage stattgefunden hat, erzielte Nokia in der Kategorie Mobiltelefone den Spitzenplatz. Weitere fest in Europa verankerte Marken sind Visa und Nivea mit jeweils sechzehn ersten Rängen sowie Sony und Canon mit je vierzehn Spitzenplätzen.

Bewertet wurden insgesamt einundzwanzig europäische und neun länderspezifische Produktkategorien. Einzelheiten der unter rund 32'000 Leserinnen und Lesern durchgeführten Studie "European Trusted Brands" werden in der Juni-Ausgabe des Magazins Das Beste veröffentlicht. Europaweit werden die Marken, die am besten abgeschnitten haben, mit dem Güte-Siegel "European Trusted Brand 2002" geehrt.

UBS und CS haben an Vertrauen eingebüsst

Nicht UBS oder CS, sondern Raiffeisenbanken -- so heisst der Gewinner in der Kategorie Banken/Sparkassen. Zwar hatte die Raiffeisen-Gruppe bereits im vergangenen Jahr die Nase vorn, schlug aber den grossen Konkurrenten UBS mit nur gerade einem Prozentpunkt. In der aktuellen Umfrage distanzieren die Raiffeisenbanken, die mit 30 Prozent zum vertrauenswürdigsten Bankeninstitut erkoren wurden, ihre Mitbewerber bereits viel deutlicher. Am zweitbesten haben die Kantonalbanken (27 Prozent) abgeschnitten, während die beiden Grosskonzerne UBS (18 Prozent) und CS (7 Prozent) auf die Ränge drei und vier zurückgefallen sind. Wenn es um Vertrauen geht, ist Grösse offensichtlich nicht immer ein Vorteil!

Terrain verloren haben nicht nur die Grossbanken. Auch in der Kategorie Automobile kam es zu einem Wechsel an der Spitze. Neu belegt VW mit 17 Prozent (im Vorjahr 11 Prozent) den ersten Platz in der Vertrauensskala. Opel erhielt von den Reader's Digest-Lesern mit 12 Prozent (im Vorjahr 14 Prozent) die Silbermedaille. Wenig Veränderung hat es auf den nachfolgenden Plätzen mit Toyota (8 Prozent) und Mercedes (7 Prozent) gegeben. Europaweit wurde Mercedes zur "European Trusted Brand 2002" erkoren.

Mit Persil weiss Frau Schweizer, was sie hat

Erstaunliches hat sich in der Kategorie Waschmittel getan. Die drei meistgenannten Waschmittel blieben zwar im Vergleich zur letztjährigen Umfrage die gleichen, geändert hat sich aber deren Reihenfolge: Persil, im Vorjahr noch mit 12 Prozent an dritter Stelle, arbeitete sich in der aktuellen Umfrage mit 17 Prozent auf den Spitzenplatz vor. Ariel (15 Prozent) büsste die Leaderstellung ein und landete mit 7 Prozentpunkten weniger als im letzten Jahr auf Platz zwei. OMO (13 Prozent), in der vergangenen Umfrage noch an zweiter Stelle, findet sich in der aktuellen Umfrage auf dem dritten Rang. Der Schweizer, oder wahrscheinlich eher die Schweizerin, scheint dem Resultat zufolge keine Präferenz für ein bestimmtes Waschmittel zu haben.

Die Plätze ebenfalls getauscht haben L'Oréal und Pantene im Segment Haarpflege-Produkte. Pantene erreichte in der aktuellen Umfrage 19 Prozent der Leserstimmen (im Vorjahr 10 Prozent) und verdrängte damit L'Oréal (16 Prozent) mit drei Prozentpunkten vom Podest. Keine Veränderungen in den schweizerischen Produkte-Ranglisten gab es in den Kategorien Mobiltelefone, HiFi/-Audio-Geräte, Kameras, Zahnpasta, Küchen-/Haushaltgeräte, PC, Internet-Unternehmen, Schmerzmittel und Erkältungsmittel. Elmex, Bluewin, Neocitran oder Aspirin sind in der Schweiz nach wie vor die erfolgreichsten Marken in ihrem jeweiligen Segment. Ebenso verhält es sich mit internationalen Marken wie Sony, Canon, Miele, Compaq oder Nokia.

Sonderfall Nokia stellt alle in den Schatten

Nokia ist insofern ein Sonderfall, als der finnische Mobiltelefonproduzent sein letztjähriges Rekordergebnis noch überbieten konnte. So wählten 73 Prozent der Schweizer Reader's Digest-Leser Nokia zum vertrauenswürdigsten Handy. Die Konkurrenten Siemens und Ericsson finden sich mit einem immensen Abstand und je nur 9 Prozent zusammen auf dem dritten Platz. Im vergangenen Jahr hatte Nokia noch keinen so komfortablen Vorsprung auf die Konkurrenten Ericsson (15 Prozent) und Motorola (12 Prozent). Der Branchenleader entschied damals das Rennen mit 57 Prozent für sich.

Folgende einundzwanzig Produkte wurden in unserem Land mit dem Prädikat "European Trusted Brands 2002" ausgezeichnet: Volkswagen (PKW, 17 Prozent), Canon (Kameras, 28 Prozent), Compaq (PC, 32 Prozent), Winterthur (Versicherungen, 26 Prozent), Pantene (Haarpflege, 19 Prozent), Miele (Küchengeräte, 22 Prozent), Kuoni (Reiseveranstalter, 36 Prozent), Swissair (Fluggesellschaften, 70 Prozent), Aspirin (Schmerzmittel, 24 Prozent), Nivea (Kosmetik: 15 Prozent, Hautpflege: 51 Prozent), Nokia (Mobiltelefone, 73 Prozent), Raiffeisen (Banken, 30 Prozent), Bluewin (Internet-Firmen, 44 Prozent), Neocitran (Erkältungsmittel, 22 Prozent), Roche (Vitaminprodukte, 25 Prozent), Sony (HiFi/Audio, 26 Prozent), Visa (Kreditkarten, 39 Prozent), Shell (Treibstoff, 39 Prozent), Elmex (Zahnpasta, 36 Prozent) und Persil (Waschpulver, 17 Prozent).

Bekannt sein ist alles


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