04.04.2016

Admeira

Sechs Antworten zum Startschuss

Über sieben Monate nach der Ankündigung nimmt die heftig kritisierte Vermarktungsfirma von Ringier, SRG und Swisscom den operativen Betrieb auf. Zum Start am Montag hat Admeira zur Pressekonferenz geladen. Welche Werbeformen wurden vorgestellt? Mit welchem Umsatz rechnet die Vermarkterin? Und wann und wohin müssen die Mitarbeiter umziehen? persoenlich.com war da und liefert Antworten auf wichtige Fragen.
Admeira: Sechs Antworten zum Startschuss
von Michèle Widmer

1. Wer war an der Medienkonferenz im Au Premier in Zürich vor Ort?
Birchermüesli, verschiedene Brötli, Orangensaft und natürlich Kaffee standen am Montagmorgen auf den Tischen im Au Premier am Zürcher Hauptbahnhof. Rund 30 Pressevertreter fanden sich ein, um zu hören was das Management der neuen grössten Vermarktungsfirma der Schweiz zu erzählen hat. CEO Martin Schneider und Verkaufschef Arne Bergmann stellten die neuen Produkte vor. Wer sich allerdings erhoffte, SRG-Generaldirektor Roger de Weck, Ringier-CEO Marc Walder oder Swisscom-Chef Urs Schäppi anzutreffen, wurde enttäuscht. Bei Fragen zum politische heiklen Zusammengehen der drei Partner verwies Schneider mehrere Male darauf, dass er dazu keine Auskunft geben könne. Am Montag ging es wohl darum, das neue Unternehmen und seine Produkte in den Fokus zu rücken.

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2. Mit welchen Angeboten startet Admeira?
Rund 80 Medienmarken erscheinen auf der Folie, als es ums Portfolio geht. Dazu gehören sechs Zeitungen, 11 TV-Sender, 13 Radioprogramme, 23 Zeitschriften sowie 25 Webseiten. Damit garantiert Admeira den Kunden eine crossmediale Gesamtreichweite von 95 Prozent. Verkaufschef Bergmann preist vier Werbeformen an, die auf der «Produkte-Roadmap» von Admeira stehen: Zum einen sind dies interaktive TV-Spots (siehe Bild unten), bei denen die direkte Verlinkung mit Corporate Websites, Wettbewerbssites oder E-Shops möglich ist. Im Weiteren werden die digitalen Titel (25 Websites) zu einem Netzwerkangebot gebündelt. Zudem will Admeira spezifische Kommunikationslösungen für bestimmte Themen, Zielgruppen oder Events anbieten. Und natürlich liefert auch Admeira massgeschneidertes Content-Marketing über alle Medienkanäle.

 

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3. Welche Auswirkungen hat die Auflage des Bakom, dass die SRG keine zielgruppengerechte Werbung machen darf, auf das Angebot?
«Admeira startet trotz dieser Auflage mit Vollgas», sagt CEO Schneider. Die direkte Verlinkung von TV-Spots auf eine Website - den OK-Button, wie sie es intern nennen würden - sei auch für SRG-Titel buchbar. Einschränkungen gebe es einzig bei auf Zielgruppen ausgerichteten Angeboten. So würden alle Zuschauer von SRF-Sendern dieselben Werbefenster sehen, während sich bei den privaten Sendern ohne Konzession die ausgestrahle Werbung je nach Kundensegment unterscheidet (siehe Bild unten).

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4. Wo arbeiten die 280 Mitarbeiter von Admeira?
Zurzeit beschäftigt die Vermarkterin Mitarbeitende in Zürich, Bern, Lausanne, Genf und Lugano. Nun, wo man starte, sei es wichtig, dass das Unternehmen einen Hauptstandort habe, wo man zusammenkommen könne, erklärt CEO Martin Schneider. Rund 200 Angestellte würden künftig in einem gemeinsamen Büro in Zürich tätig sein. Wo das sein wird, werde demnächst kommuniziert, ergänzt COO Marc Sier. Man habe 15 mögliche Standorte besichtigt und die Auswahl auf die Top drei reduziert. Darunter sei auch der Medienpark in Altstetten, in welchem ab Ende 2016 die Angestellten von Ringier Axel Springer arbeiten. Und er fügt an: Entlassungen seien zurzeit nicht geplant. Admeira wolle wachsen und effizient sein durch mehr Leistung und nicht durch Kostenreduktion.

5. Können Kunden, die bisher bei zwei oder allen drei Partnern Werbung gebucht haben, auf vergünstigte Konditionen hoffen?
Die detaillierten Konditionen für solche Mehrfachkunden seien noch zu definieren, erklärt Beatrice Kniel, Managing Director Broadcast bei Admeira. Deshalb könne sie dazu nicht viel sagen. Sie fügt an: «Wir wollen nicht, dass diese Kunden mehr bezahlen. Wir wollen aber auch nicht, dass sie weniger bezahlen.» Generell behalten die Werbekunden von Swisscom, Publisuisse oder Ringier bis auf Weiteres die gleichen Ansprechpartner wie bisher. Sie seien lediglich unter einer neuen E-Mail-Adresse zu erreichen.

6. Welche Unternehmensziele setzt sich Admeira für das erste Jahr?
CEO Martin Schneider rechnet mit einem Jahresumsatz von 600 Millionen Franken am Werbemarkt. Da mit der Swisscom ein Partner börsenkotiert ist, könne man keine genaueren Angaben machen. Admeira sei ein «Wachstums-Case», fügt COO Marc Sier an. Das Unternehmen habe es sich zum Ziel gemacht, den Abfluss von Werbegelder ins Ausland zu verringern. Wie erfolgreich man damit sei, darüber würde man gerne zu gegebener Zeit an der Jahresmedienkonferenz sprechen. Und Verkaufschef Arne Bergmann ergänzt: Man sei darum bemüht, die Produkte der drei Partner zusammenzuführen und daraus innovative und attraktive Angebote für den Werbemarkt zu generieren. Dieses Bestandsgeschäft dürfte sie die ersten zwölf Monate beschäftigen.



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