24.09.2002

Studie

Strategische Bedeutung von Outsourcing steigt

80 Prozent der Unternehmen haben Funktionen ausgelagert.

In den kommenden fünf Jahren wird die Auslagerung von Unternehmensbereichen und –funktionen stärker nach strategischen Kriterien erfolgen. Insbesondere neue Modelle zur Projektsteuerung und der Risikoteilung bei Outsourcing-Vorhaben gewinnen an Bedeutung. Dies ergibt eine aktuelle Befragung von 200 Führungskräften, die von der Unternehmensberatung Accenture gemeinsam mit dem Institute of Management and Consulting Sciences (Bonn) unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fink durchgeführt wurde.

Zurzeit nutzen die meisten Unternehmen im deutschsprachigen Raum Outsourcing zur kurzfristigen Senkung operativer Kosten. 80 Prozent der Unternehmen haben Outsourcing-Projekte realisiert und sehen darin Vorteile für ihre Geschäftstätigkeit. Für knapp zwei Drittel steht die Auslagerung kerngeschäftsferner Bereiche im Vordergrund.

Partnerschaften und Risikoteilung als Motor für Outsourcing

Der Studie zufolge wird der Markt für Outsourcing im deutschsprachigen Raum in den nächsten fünf Jahren auf rund 13.8 Milliarden EUR anwachsen*. Dies entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 9 Prozent. Bis 2007 plant ein Drittel der Befragten im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft strategische Outsourcing-Projekte zu realisieren. Anstelle kurzfristig kostenorientierter Auslagerungsprojekte wollen die verantwortlichen Top Manager Outsourcing-Vorhaben künftig an die Steigerung des Unternehmens-erfolges knüpfen. Dieser langfristige Trend beruht auf einer verbesserten Risikoteilung zwischen den Parteien. Gemäss den Autoren der Studie wollen Unternehmen einseitige Abhängigkeiten vermeiden und dem heutzutage von fast zwei Dritteln befürchten Kontrollverlust über die ausgelagerten Funktionen vorbeugen. Schnell realisierbare Kostensenkungen, eine höhere Flexibilität in den Strukturen und mehr Produktivität werden als zentrale Vorteile genannt: Rund 59 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass sich in der Folge die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Unternehmens erhöhen.

Auslagerung kerngeschäftsnaher Funktionen wird steigen

Am häufigsten werden momentan funktionale Unternehmensbereiche wie Gebäudemanagement, Logistik und Training fremd vergeben. Mehr als die Hälfte der Befragten lagert IT-Funktionen aus — das Application Management und Rechenzentrumsleistungen sind hier führend. Allerdings beschäftigen sich nur 13 Prozent der Unternehmen mit der Auslagerung von kerngeschäftsnahen Bereichen. Dies wird sich in den kommenden Jahren deutlich wandeln: Mit Steigerungsraten zwischen 20 bis 30 Prozent werden Funktionen wie Personaldatenhaltung und Kundenservice aber auch unternehmensübergreifende IT-Anwendungen verstärkt an Dritte vergeben. Die Untersuchung zeige, dass Outsourcing in der Wahrnehmung der Top Manager eine zunehmend strategische Rolle spielte, so die Autoren weiter. Die Auslagerung von Unternehmensbereichen solle neben Kostenvorteilen auch langfristige Wettbewerbsvorteile erschliessen.


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