21.05.2002

Studie

Unternehmen publizieren Jahresabschlüsse nach 49 Tagen

Schweiz auf drittletztem Platz.

Unternehmen in Europa und Australien publizierten die Jahresabschlusszahlen 2001 durchschnittlich 48.5 Arbeitstage nach Geschäftsjahresabschluss und somit zwei Tage schneller als noch 1999. Allerdings liegt man damit hinter den eigenen Prognosen von 44.2 Tagen für das Jahr 2001. Das ist das wichtigste Ergebnis der Studie "Fast Close 2002" von KPMG Consulting, bei der über 250 grosse Unternehmen in Europa und Australien Angaben zur Entwicklung des Finanz- und Rechnungswesens und insbesondere des Jahresabschlusses machten. Die Untersuchung ist eine Folgestudie der europäischen Benchmarkstudie aus dem Jahre 2000.

Wie die Studie ergab, haben es in Europa Unternehmen aus Schweden und Finnland -- bedingt durch gesetzliche Anforderungen -- am eiligsten, ihren Jahresabschluss der Öffentlichkeit zu präsentieren. Hier dauert es nach dem Ende des Geschäftsjahres im Schnitt nur 30 Tage. Die Spanne innerhalb der Branchen ist immer noch sehr gross: Während die langsameren Unternehmen für die Berichterstattung mehr als 80 Tage benötigen, liegt der Spitzenreiter bei 12 Tagen. Schweizer Unternehmen liegen mit durchschnittlich rund 55 Tagen an drittletzter Stelle der untersuchten Länder. Grössere Unterschiede zwischen einzelnen Branchen gibt es nicht. Die Ausnahme bilden die Banken und Versicherungen wegen des erhöhten Zeitaufwands für die Konzernkonsolidierung und –berichterstattung.

Grössere Bedeutung als der externen weisen die befragten Unternehmen noch der internen Berichterstattung (Management-Informationssysteme) zu. Ernüchternde Erkenntnis: Viele Unternehmen sind hierbei noch nicht auf der Höhe der Zeit. Die Umsetzung "neuerer" Management- und Reporting-Konzepte wie der Balanced Scorecard schreitet nur langsam voran, und zur Steuerung werden in erster Linie immer noch historische Ist-Zahlen verwendet. So ergab die Studie, dass 30.8 Prozent der Befragten der Meinung sind, Managementinformationen seien nicht hilfreich, um Aussagen über die Zukunft zu treffen. Dies stellt vor dem Hintergrund des sich ständig verändernden Geschäftsumfelds eine erstaunlich hohe Zahl dar.

Ebenfalls fast jedes dritte Unternehmen gab an, dass der Zusammenhang zwischen Planungs- und Berichterstattungsprozessen nur sehr schwach oder mässig sei. Das deutet auf eine mangelnde Integration der entsprechenden Tools hin. Bei den eingesetzten IT-Systemen geht der Trend hin zu einer konzernweiten ERP- oder Reporting-Plattform, mitunter auch unter Einbeziehung von Internettechnologie. Nach wie vor sind die IT-Landschaften durch hohe Heterogenität, zahlreiche Medienbrüche und den hohen Einsatzgrad von Excel im Finanz- und Rechnungswesen gekennzeichnet.


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